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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Oskar Lafontaine

Geschrieben am 21-05-2007

Bielefeld (ots) - Man stelle sich nur einmal vor, was in den
Eltern und allen ande- ren hinterbliebenen Familienangehörigen
vorgegangen wäre, wenn sie sich die unsäglichen Ausfälle des Oskar
Lafontaine in der ARD-Sonntagabend-Runde bei Sabine Christiansen
überhaupt und dann sogar bis zum bitteren Ende an- getan hätten.
In Hochform wie zu seinen schlimmen, besten Zeiten als »Napoleon von
der Saar«, drosch der alt-neue König der Polit-Linksaußen nicht nur
auf die Lieblingsfeinde in Washington und London ein. Nein, nicht
einmal einen Rest von Anstand oder Mitgefühl ließ der
Alles-besser-Wisser Lafontaine erkennen: Während auf dem Studioplatz
direkt neben ihm Verteidigungsminister Franz-Josef Jung mit den
Tränen kämpfte, als er, tief bewegt, seiner Betroffenheit über den
Tod dreier deutscher Soldaten in Afghanistan Ausdruck gab, wischte
Lafontaine darüber hinweg wie über eine lästige Fliege.
Eine würdelose, wahrlich schauderhafte Aufführung - die wievielte
eigentlich schon in der langen Liste dieses hochgradig eitlen
Chamäleon-Populisten, der Grundsatztreue geradezu durchtrieben
vorzugaukeln versteht, in Wirklichkeit aber vor allem anderen darauf
aus ist, Beifall einzuheimsen? Um jeden Preis, selbst um den der
Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Berechenbarkeit - und damit
letztlich der persönlichen Ehrenhaftigkeit.
Feist-süffisant und anmaßend selbstgewiss lächelte Oskar Lafontaine
in der Christiansen-Sendung bereits minutenlang in die Kameras, kaum
dass er seine beiden personifizierten Hassobjekte - George W. Bush,
den Präsidenten der Vereinigten Staaten, und dessen
Irakkrieg-Verbündeten Tony Blair, den britischen Premierminister -
verbal hingerichtet hatte. Doch Lafontaines unerträgliches Grinsen
hielt selbst dann noch an, als er, hergeleitet von seiner
Total-Definition Bushs und Blairs als »Terroristen«, in die Gegend
fetzte, die deutschen Soldaten müssten unverzüglich aus Afghanistan
abgezogen werden, weil sie dort (»zumindest mittelbar«) aktiv an
»Terroraktionen« (!) beteiligt seien.
»Die« deutschen Soldaten. Der gerissene, dialektisch mit allen
Wassern gewaschene Lafontaine weiß natürlich genau, was er da sagt.
»Die« deutschen Soldaten - soll heißen: alle, die unter Einsatz ihres
Lebens mitzuhelfen versuchen, Afghanistan zu befrieden. Also auch
jene drei, deren von einer teuflischen Taliban-Splitterbombe
zerrissene sterbliche Überreste just heute in die Heimat übergeführt
werden.
Umso mehr Respekt für Jürgen Trittin: Der Grünen-Politiker hielte
einen Rückzug zu Recht für falsch.
Ob Irak-Feldzug oder Afghanistan-Einsatz, vieles daran erscheint
kritikwürdig. Und gefragt werden darf und muss selbstverständlich
nach der Sinnhaftigkeit dieser und ähnlicher Unternehmungen. Zumal im
Blick auf das völlig unterschiedliche, ja, widerstreitende Religions-
und Staatsverständnis des Islam und seines Koran und der westlichen
Demokratie.
Ein Oskar Lafontaine aber hat da gerade noch gefehlt.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=66306
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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