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Wiesbadener Kurier: Wiesbadener Kurier zu Irak:

Geschrieben am 03-05-2007

Wiesbaden (ots) - Die internationale Irak-Konferenz im ägyptischen
Scharm el Scheich wird nur von geringen Erwartungen begleitet, und
das zu Recht. Die Situation ist mehr als verfahren: Die wichtigsten
Teilnehmer, die einen Pakt für die Stabilisierung des in Chaos und
Gewalt versunkenen Landes zusammenbasteln wollen, müssen nicht nur
Teil der Lösung sein, sondern sind vor allem Teil des Problems in
Irak. Keine Autoritäten stellen zum Beispiel als Besatzungsmächte in
Bedrängnis Amerikaner und Briten dar. Die Regierung des schiitischen
Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki gilt als schwach und dazu korrupt,
während Nachbarländer wie Syrien und Iran durchaus ein handfestes
Eigeninteresse daran haben, dass die Demütigung Washingtons anhält
und der Irak weiter Geisel der Extremisten bleibt. Das sind keine
guten Voraussetzungen für einen Aufbruch in eine bessere Zukunft,
zumal die Konsensfähigkeit in der arabischen Welt meist keine großen
Belastungen verträgt. Das Treffen darf also eher als Willensbekundung
darüber verstanden werden, dass die Lage in Irak mittlerweile so
katastrophal geworden ist, dass etwas dagegen getan werden sollte.
Natürlich haben Länder wie Deutschland wieder einmal ihre
Hausaufgaben gemacht und versprechen dem Irak weitere finanzielle
Hilfen, doch darauf wird es letztendlich nicht ankommen. Auch
sunnitische oder schiitische oder keiner religiösen Richtung
zugehörige Extremisten brauchen Finanziers und Operationsbasen. Die
regionalen Mächte und die regionalen Führer haben derzeit die
Schlüssel in der Hand und können die Türen absperren, die ins
Verderben führen. Der Einfluss der USA dürfte dabei begrenzt bleiben,
so lange George W. Bush noch Präsident ist, auch wenn dessen
Außenministerin mit ihrem syrischen Kollegen spricht und mit ihrem
iranischen Amtskollegen Höflichkeiten austauscht. Militärisch lässt
sich nichts mehr machen. Die USA haben sich als Aggressor
diskreditiert und jedes politische Vertrauen in der Region verspielt.
Der Versuch der Einflussnahme Washingtons auf das für den künftigen
Aufbau des Iraks wichtige neue Ölgesetz, das noch vom Parlament in
Bagdad verabschiedet werden muss, hat vielmehr das Misstrauen in die
US-Absichten noch einmal bestärkt. Sollte es tatsächlich
ausländischen Konzernen - wie befürchtet - ermöglichen, einen
Großteil der künftigen Profite aus den dritt- und vielleicht sogar
zweitgrößten Rohölreserven der Welt einzusacken, dürften sich auch
wohlmeinende Geberländer, die Irak schnell wieder auf die Beine
helfen wollen, vorgeführt fühlen.

Originaltext: Wiesbadener Kurier
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=64428
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_64428.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Wiesbadener Kurier
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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