Westfälische Rundschau: Westfälische Rundschau Dortmund zu "Gewerkschaften und der 1. Mai"
Geschrieben am 29-04-2007 |
Dortmund (ots) - Die Demonstrationszüge werden kürzer, mancherorts findet der 1. Mai als Festtag der Gewerkschaften nur noch im Vereinsheim statt. Immer weniger Menschen wissen, warum sie sich an diesem Dienstag aufraffen sollen, um sich von unterschiedlich sprachgewandten Funktionären auf nelkenumrankten Plätzen anbrüllen zu lassen. Die Arbeiterbewegung liegt lieber im Park oder plantscht im Freibad.
All dies sagt zwar nichts über die reale Bedeutung der Gewerkschaften aus. Aber es belegt den dramatischen Bedeutungsverlust von ritualisierter Politik in unserer Gesellschaft. Und es könnte die Basis der Gewerkschaftsbewegung gefährden, wenn in der öffentlichen Wahrnehmung das Ritual an die Stelle der Wirklichkeit tritt: Gewerkschaften als präglobalisierte Fossile.
Es wäre eine furchtbare Entwicklung, und es wäre ein historisches Unrecht an den Gewerkschaften. Eine moderne, intelligent und grenzüberschreitend handelnde Interessenvertretung für Arbeitnehmer ist heute so wichtig wie vor 100 Jahren. Die Radikalisierung der Marktwirtschaft bedroht Sozial- und Umweltstandards, die Ökonomisierung immer größerer Lebensbereiche bedroht immer häufiger die Menschlichkeit selbst.
Es gibt kein Wundermittel gegen die Auswüchse der Globalisierung, so wenig es ein Mittel gegen die Globalisierung gibt. Die Gewerkschaften haben den Wandel deshalb in vielen Betrieben sehr pragmatisch mitgestaltet. Sie haben dabei Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein bewiesen, sei es durch tarifliche Öffnungsklauseln oder lange Lohnzurückhaltung.
Umso wichtiger wäre es, dieser vielfach vor Ort gelebten Modernität auch im Großen Ausdruck zu verleihen. Statt sich noch zehn Jahre an Schröder und Hartz IV abzurackern, sollten Michael Sommer und seine Kollegen besser über die Zukunft sprechen - und darüber, was der DGB zu ihrer Gestaltung beizutragen hat. Gute Ideen wirken auch ohne Megaphon.
Originaltext: Westfälische Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westfälische Rundschau Redaktion Telefon: 0231/9573 1253
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
67700
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Metall-Tarifstreit Halle (ots) - Sind die Arbeitsniederlegungen wirklich nötig? Die Chemie- und die Baubranche haben gezeigt, dass es auch anders geht. Hier sind ganz ohne Warnstreiks anständige Lohnabschlüsse für die Arbeitnehmer vereinbart worden, die die Unternehmen nicht überfordern und den Arbeitsmarkt nicht unnötig unter Druck setzen. Das Publikum ist der ritualisierten Machtspiele der Tarifpartner längst überdrüssig. Und die Vier vor dem Komma wird in der Metallbranche kommen, auch ohne Streiks. Entscheidend aber wird sein, welcher Anteil dabei mehr...
- WAZ: SPD "droht" mit Koalitionsbruch: Angstbeißen - Kommentar von Ulrich Reitz Essen (ots) - In den Sonntagszeitungen waren lustige Schlagzeilen zu lesen. SPD droht mit Ende der Großen Koalition, stand da. Frage: wem drohen sie, die Sozialdemokraten? Die SPD sieht derzeit gar nicht gut aus, und sie weiß es auch. Die Spekulationen, die der Spiegel heute anstellt über eine Rückkehr Schröders als Kanzlerkandidat, sind nicht nur unterhaltsam. Sie kanalisieren die sich verbreitende Sorge in der SPD, der rote Pfälzer bringe nicht genug politisches Gewicht auf die Waage. Beck taktiert, lässt aber eine Richtung nicht so mehr...
- Neues Deutschland: Schändung russischer Denkmäler in Tallin Berlin (ots) - Wenn man Russen zu besonders harschen Reaktionen reizen will, dann gibt es dafür eine unfehlbare Methode: Man schändet Denkmäler, die an die Befreiungstat der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg erinnern. In Tallinn, wo nach 60 Jahren ein Bronzesoldat nicht mehr an einer Bushaltestelle stehen konnte, ist das perfekt gelungen, und keiner in der estnischen Führung. kann sagen, er habe nicht geahnt, dass das zu einem Gewaltausbruch führen musste. Bewusst provoziert wurde nicht nur der große Nachbar Russland, zu dem ohnehin die mehr...
- Westfalenpost: Scharmützel Die SPD droht mit Bruch der Koalition Hagen (ots) - Von Jörg Bartmann Sie poltern, spielen über die Medien krawallmäßig Bande und fahren Retourkutschen nach Fahrplan. In diese Atmosphäre passt die SPD-Drohung mit dem Bruch der Koalition ins Bild. Was soll das, was ist da los? Wankt die Große Koalition schon zur Halbzeit, gibt es ernsthafte Überlegungen? Es erinnert eher daran, dass es immer schlecht ist, wenn das Theater Politik macht und die Politik Theater. Es hat wohl auch damit zu tun, dass in der kommenden Woche in Bremen Wahlen anstehen und Meinungsumfragen für die mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG, Rostock, zu DGB/1.Mai Rostock (ots) - Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will. 144 Jahre alt sind diese Verse aus dem Bundeslied für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein und sie haben Generationen von Streikenden begleitet. Der Arm der Gewerkschaften wird allerdings seit Jahren schwächer. Die acht im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) organisierten Vereinigungen verloren von 1995 bis zum vergangenen Jahr 2,76 Millionen ihrer einst 9,35 Millionen Mitglieder ein derber Schlag ins Kontor und ein erheblicher Machtverlust.Der liegt vor allem mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|