 Südwest Presse: Kommentar: Waffen
Geschrieben am 17-04-2007 |
Ulm (ots) - Nach dem furchtbaren Geschehnis in Virginia werden in
den USA wieder Rufe nach einer strengeren Waffengesetzgebung laut.
Der Amokläufer war kein US-Bürger, diesem aber im Recht auf
Waffenbesitz als Inhaber einer dauernden Aufenthaltsgenehmigung
(Green Card) gleichgestellt.
Doch wie nach jedem Massaker dieser Art wird auch diesmal die
Waffenlobby eine Gesetzesverschärfung verhindern. Zu tief steckt in
den USA das archaische Bewusstsein, zur Weite und Freiheit des
Halbkontinents gehöre das individuelle Recht, sich mit Waffen
verteidigen zu können - und das, obwohl die meisten Waffeneinsätze
dem Angriff dienen. Wem ein solches Bewusstsein fremd ist, der stelle
sich ein Deutschland vor, dem man "die freie Fahrt für freie Bürger"
zu nehmen versucht, oder ein Frankreich, dem man das in der
Revolution erkämpfte Recht auf Jagdwaffen zu streichen trachtet.
Während das bei uns und in unserem Nachbarland "nur" zu Auto- und
Schuss-Unfällen führt, werden die USA in unheimlicher Periodik von
Amokläufen Schwerbewaffneter heimgesucht. Liegt dies an dem fast
selbstverständlichen Umgang mit Waffen, den man nun wieder
einzudämmen versucht? Oder muss man im Falle Virginia nicht erst
einmal klären, warum an einer Schule, an der es einen vermutlich
banalen Liebeskummer-Doppelmord gegeben hat, zwei Stunden völlig
normal weiter unterrichtet wird?
Originaltext: Südwest Presse
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