| | | Geschrieben am 04-04-2007 WAZ: Mehr Rechte für Verbraucher? Minister Mutlos - Leitartikel von Ulf Meinke
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 Essen (ots) - Ja, es gibt sie, die Macht der Verbraucher. Selbst
 Megakonzerne werden schwach, wenn Millionen Konsumenten - aus welchem
 Grund auch immer - in den Käuferstreik treten. Aber es gibt auch die
 Ohnmacht der Verbraucher, die sich, durchaus zu Recht, vor
 unsichtbaren Risiken fürchten. Schließlich haben sie kein Labor in
 der Küche, in dem sie Pestizide in Obst oder Gemüse aufspüren können.
 Selbst ekliges Gammelfleisch kann in der Fertigsuppe untergehen. Und
 so ist der Ruf nach einem starken Staat, der oft unbedacht angestimmt
 wird, in diesem Fall nicht nur nachvollziehbar, sondern überaus
 berechtigt. Die Verbraucher haben die Lebensmittelskandale der
 jüngsten Vergangenheit satt und verlangen zu Recht wirksamen Schutz
 vor üblen Machenschaften.
 
 Strenge Gerichtsurteile wie jenes des Essener Landgerichts gegen
 einen Fleischhändler aus Gelsenkirchen, der tonnenweise vergammeltes
 Fleisch in Umlauf gebracht hat, sind zur Abschreckung ebenso geeignet
 wie klare Signale der Politik. Notwendig ist eine sichtbare
 Null-Toleranz-Strategie gegen Betrug am Verbraucher. Auch den
 ehrlichen Unternehmern der Lebensmittelindustrie sollte es ein
 Anliegen sein, die wenigen Gauner, die den Ruf ganzer Branchen
 gefährden, an den Pranger zu stellen - und zwar schnell und
 konsequent. Es darf nicht Monate oder gar Jahre dauern, bis
 Verbraucher klare Auskünfte erhalten. Gefordert ist eine Kultur der
 Offenheit, in der ein dann tatsächlich mündiger Verbraucher seine
 Entscheidungen treffen kann. Transparenz fängt bei der Angabe an, ob
 die Nudeln im Supermarkt mit Eiern aus Käfighaltung produziert worden
 sind - und hört beim Bloßstellen von betrügerischen Fleischhändlern
 auf. Ein offener Umgang mit Verbraucher-Informationen muss die Regel,
 nicht die Ausnahme sein.
 
 Jenseits eines reflexhaften Aufschreis der Opposition lässt die
 massive Kritik von Verbraucherschützern am neuen
 Verbraucherinformationsgesetz aufhorchen. Jedenfalls ist zu
 befürchten, dass - angesichts zahlreicher Lücken im Gesetzestext, die
 Betrügern Raum lassen - das neue Regelwerk tatsächlich seinen Namen
 zu Unrecht trägt.
 
 Der zuständige Minister Horst Seehofer lässt durchaus eine
 gewisse Halbherzigkeit beim Kampf für mehr Verbraucherrechte
 erkennen. Eigentlich sollte sein neues Gesetz die Antwort auf die
 zahlreichen Gammelfleisch-Skandale sein. Gemessen daran sollte
 Seehofer noch deutlich nachlegen - ohne Scheu vor der Agrarlobby.
 Ansonsten läuft er Gefahr, als Minister Mutlos zu gelten.
 
 Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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