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AZM: Klaus Beck zu Biermanns Ehrung

Geschrieben am 26-03-2007

Mainz (ots) - Er hat es sich nie leicht gemacht, mit sich und
allen anderen. Und genauso wenig wie eine Ernennung des Dichters Wolf
Biermann zum Ehrenbürger von Berlin ohne kontroverse Diskussionen
über die Bühne gehen konnte, so konnte auch der Festakt selbst nicht
ohne leidenschaftliche Begleitmusik vollzogen werden, von dem
Geehrten selbst entfacht. Weil Biermann, der Poet, von Berufs wegen
zu bildhaften Übertreibungen neigt, fällt auch seine Kritik an der
SPD, die im Land Berlin mit der SED-Erbin PDS "ins Bett geht³ nicht
gerade zurückhaltend aus. Er nennt diesen politischen Akt "schlimmer
als ein Verbrechen, nämlich einen Fehler³. So ist er, der Moralist,
Humanist, Patriot. Voller Widerspruch und Widersprüche: "Ich möchte
so gerne fort sein. Und bliebe so gerne hier!³ Das galt damals der
DDR, die dem begnadeten Sprachkünstler mit ihrem kleinbürgerlichen
Mief und einheits-sozialistischen Normengerüst Themenlieferant,
Podium und Kulisse zugleich für seine aufmüpfigen Lieder und Gedichte
war, bis es der Obrigkeit in Pankow zu viel wurde und sie den
Ahnungslosen kurzerhand vor die Tür setzte. Er litt selbst im größten
Triumph und triumphierte noch im bittersten Leid, so wie damals, als
sein Vaterland ihm kündigte. Den Hang zum Widerspruch mochte er von
seiner Oma Meume haben, die betete: "Herr, lieber Gott, lass die
Kommunisten siegen!³ Was sie dann auch taten und Biermann einen
Lebenslauf bescherten, der unvergleichlich ist in der deutschen
Nachkriegsgeschichte. Wie die meisten prominenten Berliner ist
Biermann dort gar nicht geboren. Aber er verkörpert die so lange
zerrissene Stadt besser als jeder Zeitgenosse. Dass die Stasi einen
tiefen Keil in seinen Freundes- und Kollegenkreis treiben konnte, hat
ihn später nicht überrascht, aber tief getroffen. "Ich suche Frieden
und finde Streit³, heißt es in seinem Gedicht "Heimat³. Der Wolf kann
nicht aus seiner Haut.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65597
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Allgemeine Zeitung Mainz
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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