| | | Geschrieben am 20-03-2007 Westfälische Rundschau: Kommentar: Die große Koalition und die Außenpolitik
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 Dortmund (ots) - Aus SPD-Sicht waren die letzten Tage erfolgreich.
 Ihr Chef Kurt Beck hat eine Rolle gespielt, sogar auf einem Feld, auf
 dem er noch in die Lehre geht: In der Außenpolitik. Nicht
 selbstverständlich. Während der deutschen EU-Präsidentschaft gehört
 die Bühne der Kanzlerin. Dass Beck in ihren Festspielen episodenhaft
 auftritt, sogar in einer Heldenrolle - hier steht er und kann nicht
 anders als Nein zu den US-Raketen zu sagen -, hat etwas
 Identitätsstiftendes.
 
 Kurt Beck kann so kategorisch reden, weil er nicht in der
 Verantwortung steht. Merkel darf nicht so reden, weil sie die
 Verantwortung trägt. Wenn sie die Raketenpläne verhindern will,
 müssen sie erst die Ebene der Nato erreichen. Wenn die Kanzlerin Nein
 sagt wie ihr Koalitionspartner, dann installieren die USA die Systeme
 in Polen und Tschechien. Kurz gesagt: Beck und Merkel verhalten sich
 rollengerecht. Die öffentliche Erregung rührt daher, dass so ein
 Thema Parteien entzweien und zur Machtfrage werden kann.
 
 Das Drama ist, dass die SPD keinen Außenpolitiker mit Autorität
 hat; dass ihr Minister mehr Handlungsreisender als Vordenker ist;
 dass die Koalition nicht über die großen Linien redet. Da brüten
 Generalisten über Details des Unterhaltsrechts, der Pflege, des
 Gesundheitssystems. Aber die Raketenpläne, überhaupt die Ausrichtung
 der Nato, ist kein Thema.
 
 Merkels Vorgänger Gerhard Schröder hat erkannt, dass die
 Selbstbehauptung Europas mit einer Emanzipation von den USA
 einhergeht. Schröders Angebot der "uneingeschränkten Solidarität" ist
 in Wahrheit nicht angenommen worden. Die USA haben die Nato in
 Willige und Unwillige, die EU in ein altes und ein neues Europa
 gespalten. Wie sich die EU aufstellt, wie es Russland einbezieht, ob
 die Nato sich im Interesse der USA nach Südosten überdehnt, ob
 Aufrüstung durch Verträge oder nur noch durch Geld begrenzt wird, das
 alles ist zu wichtig, um "Beck gegen Merkel" daraus zu stricken. Wenn
 Beck mehr als Schlagzeilen will, muss er entweder ins Kabinett gehen
 oder der Koalition eine prinzipielle Debatte aufzwingen.
 
 Originaltext:         Westfälische Rundschau
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