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Westdeutsche Zeitung: Alkoholverbot für Jugendliche = von Wolfgang Fischer

Geschrieben am 13-03-2007

Düsseldorf (ots) - Ist es der tragische Einzelfall eines Berliner
Jungen, der jetzt die Politik wachgerüttelt hat? Dass ein 16-Jähriger
nach Unmengen Schnaps auf der Intensivstation eines Krankenhauses
liegt und um sein Leben ringt, erschüttert zu Recht. Doch es ist eben
kein Einzelfall, um den es hier geht. Eine Minderheit junger Menschen
hat das so genannte Koma-Saufen zum Sport werden lassen, die Zahl der
Alkoholvergiftungen steigt.
Die Europäische Kommission hat längst reagiert. Dort fordert der
Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, Markos Kyprianou,
völlig zu Recht ein striktes Alkoholverbot für Jugendliche unter 18
Jahren. Wird aber, wie die Gegner eines Verbotes meinen, Alkohol für
junge Menschen dadurch noch attraktiver? Das mag durchaus sein. Doch
Exzesse, die noch dadurch gefördert werden, dass in manchen
Diskotheken für einen Pauschalbetrag soviel Alkohol angeboten wird,
wie man will, gehen zu weit.
Gleichzeitig scheinen die Kontrollen nicht auszureichen. Wenn es
möglich ist, dass ein 16-Jähriger in einer Bar 52 Schnäpse bekommt,
dann ist das nicht hinnehmbar. Dem betreffenden Lokal müsste die
Konzession sofort entzogen werden. Alleine schon den
verantwortungsbewussten Wirten zuliebe, die sich an das
Jugendschutzgesetz halten. Dabei spielen Kneipen oder Bars nicht die
Hauptrolle. Das Kampftrinken findet auch in Parks oder anderen
Treffpunkten statt. Einzelne Städte sind dazu übergegangen, ein
striktes Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen durchzusetzen. Auch
das kann ein Weg sein, Exzesse im Keim zu ersticken.
Gleichzeitig wird erkennbar, dass es bei der Aufklärung junger
Menschen über Alkohol hapert. Hier sind die Schulen, aber auch die
Eltern gefragt. Denn bei allem Verständnis dafür, dass Jugendliche
Alkohol einmal ausprobieren wollen, gibt es Grenzen. Die liegen dort,
wo gesundheitliche Schäden drohen. Und Toleranz ist dann nicht mehr
sinnvoll, wenn Kampftrinken bis zum Koma als Heldentat gilt.
Vielleicht sollte man sich ein Beispiel an einigen Bundesstaaten der
USA nehmen - dort gibt es ein Alkoholverbot sogar für Jugendliche
unter 21 Jahren. Es wird rigide durchgesetzt. Ein Alkoholverbot für
unter 18-Jährige erscheint da noch milde.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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