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WAZ: Israels Grand Prix Song: Vorsichtshalber schon mal kuschen - Leitartikel von Wilhelm Klümper

Geschrieben am 02-03-2007

Essen (ots) - War da was? Zur Erinnerung: Unsere Freiheit ist mit
Blutvergießen gegen die finsteren Mächte des Feudalismus und der
Kirche erkämpft worden. Die bürgerlichen Errungenschaften der
Französischen Revolution (1789!) haben uns Demokratie, Meinungs- und
Pressefreiheit und die Trennung von Staat und Kirche gebracht.

Die 68er gingen mit dem Mief und Muff in der Nachkriegsrepublik
hart ins Gericht. Alles war denkbar, aber keinesfalls ein Denk- und
Diskussionsverbot. Durch Europa wehte nach dem Zusammenbruch des
spießigen Ostblocks ein herzerfrischender Wind. Die westliche
Zivilisation feierte die Verbrüderung mit den nach Freiheit
lechzenden Menschen aus dem Osten.

Mittlerweile scheint sich in der westlichen Welt allerdings die
Feigheit und das Wegducken breitzumachen. Wenn jetzt darüber
diskutiert wird, einen vermeintlich Iran-kritischen Beitrag aus
Israel nicht zum Eurovision Song Contest zuzulassen, dann wird das
ständige Beleidigtsein der Islamisten auch noch belohnt.

Die Macher des Songwettbewerbs haben ihre Entscheidung über die
Zulassung des Liedes noch nicht getroffen. Aber die Vorstellung, der
iranische Präsident Ahmadinedschad könne sich angegriffen fühlen,
reicht aus, schon mal vorauseilend den Kotau zu machen.

Die israelische Band Teapacks versichert, mit der Textzeile "Die
Welt ist voller Terror, wenn jemand einen Fehler macht, jagt er uns
in die Luft" keineswegs den iranischen Präsidenten und seine
Atompolitik gemeint zu haben. Unabhängig davon, dass zum Song Contest
keine politischen Lieder zugelassen sind, hätten die israelischen
Musiker durchaus Recht damit, wenn sich der Iran angesprochen fühlen
würde. Der Islamist Ahmadinedschad leugnet ungestraft den Holocaust
und verhehlt nicht, wen er am liebsten mit seinen geplanten
Atombomben aus dem Leben bomben würde.

Die ganze Aufgeregtheit um diesen läppischen Song reiht sich ein
in die Diskussion um die Mohammed-Karikaturen und die abgesetzte Oper
"Idomeneo" in Berlin: Nur ja nicht den Islam provozieren.

Herrgott, was mussten und müssen sich christliche
Kirchenvertreter alles von Satiremagazinen, in Stunksitzungen sowie
von den Harald Schmidts dieser Welt gefallen lassen! Na und? Das ist
unsere Freiheit! Damit das so bleibt, darf der Westen kein Jota vor
den reaktionären Islamisten zurückweichen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de


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