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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Airbus

Geschrieben am 20-02-2007

Leipzig (ots) - Von Stefan PoppitzChaotischWohin fliegt Airbus?
Gewinnt der Luftfahrt-Gigant wieder an Höhe? Oder stürzt er noch
tiefer in die Krise? Berechtigte Fragen angesichts des chaotischen
Bildes, das der einstige europäische Musterschüler derzeit nach außen
abgibt. Hätte es noch eines letzten Beweises dafür bedurft, lieferte
ihn das Unternehmen mit dem Sanierungsprogramm "Power8". Seit Monaten
mit Getöse angekündigt, konnte der federführende Mutterkonzern EADS
nicht mal den Termin halten, an dem die Eckpunkte der Rosskur für die
Airbus-Werke bekannt gegeben werden sollten. Herrliche Zeiten für
Hellseher und Kaffeesatzleser, die quasi stündlich immer neue
Meldungen unters Volk streuen, Dementi-Garantie inbegriffen.
Dass es unumgänglich ist, den Airbus-Konzern nach der A380-Pleite
wieder auf betriebswirtschaftlich gesunde Füße zu stellen, bestreiten
nicht mal die Betroffenen. Und ebenso nicht, dass dies besonnen und
gründlich geschehen muss. Zu Glanzzeiten des Super-Jumbos belächelt,
hat Erzkonkurrent Boeing schon damals geschafft, wohin Airbus noch
kommen muss: zu schlankeren Strukturen, effizienteren Abläufen,
billigerer Herstellung bis zur teilweisen Ausgliederung der
Produktion. Ein schmerzhafter Prozess mit vielen kleinen Gegnern.
Und mit einem Allgewaltigen: der Politik. Denn trotz der tiefen Krise
feiern auch bei Airbus die alten Verteilungskämpfe vor allem zwischen
Franzosen und Deutschen fröhliche Auferstehung. Das kann man der
deutschen Seite gar nicht mal verübeln. Seit jeher versucht Paris,
sich mit einer hemdsärmeligen Industriepolitik Vorteile auf Kosten
anderer zu verschaffen. Das hat Berlin zwar erkannt, aber viel zu
lange klaglos hingenommen. Nicht mehr bei Airbus - es wurde auch
Zeit. Denn hier geht es um den Job von tausenden hochqualifizierten
Mitarbeitern, den Erhalt von Spitzentechnologie und Innovationskraft.
Darum, ob Deutschland auch künftig in einem Schlüsselbereich unter
den führenden Industrienationen präsent ist. Verständlich daher, dass
der deutsche Großaktionär DaimlerChrysler sein Veto gegen "Power8"
einlegte, weil es den Franzosen Vorteile beim Bau des neuen
Langstreckenflugzeugs A350 zuschanzte.
Wird aber die Produktion mehr nach politischen denn ökonomischen
Kriterien organisiert, geht das irgendwann schief. Paris und Berlin
bleibt also gar keine andere Wahl, die Eifersüchteleien zu beenden
und die Lasten ausgewogen zu verteilen. Gelingt das nicht, werden
sich Investoren gründlich überlegen, ob sie dringend benötigte Gelder
für den A350 in einen solch desolaten Konzern stecken. Gar nicht zu
reden davon, dass Boeing inzwischen davonzufliegen droht und auch
Russen, Chinesen und andere bereits in den Startlöchern hocken, um
irgendwann an Airbus vorbeizuziehen.
@s.poppitz@lvz.de

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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