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Wirtschaftsweiser Rürup fordert einheitliche Krankenversicherung

Geschrieben am 24-01-2007

Hamburg (ots) - Der Chef der Wirtschaftsweisen Bert Rürup und
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordern in der ZEIT ein Ende
der Trennung von gesetzlichen und privaten Krankenkassen. Stattdessen
solle ein einheitlicher Versicherungsmarkt eingeführt werden.
Außerdem schlagen sie in der ZEIT in einem Fünf-Punkte-Plan zur
Sanierung des Gesundheitswesens zusätzliche Steuermittel für das
Gesundheitssystem vor. Der Vorstoß erfolgt kurz vor dem Abschluss der
parlamentarischen Beratungen zum "Wettbewerbsstärkungsgesetz" in der
kommenden Woche.

Aufbauend auf Teile der jetzigen Gesundheitsreform lasse sich "in
der kommenden Legislaturperiode ein nachhaltiger finanziertes und
effizienter arbeitendes Gesundheitssystem entwickeln", sagt Bert
Rürup, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Rürup, Lauterbach und der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem schlagen
unabhängig voneinander fünf Schritte vor:

1. Jeder Bürger müsste sich bei einem Versicherer seiner Wahl
gegen Krankheitsrisiken grundversichern, unabhängig von Einkommen
oder beruflichem Status als Beamter, Rentner oder Arbeitsloser. Die
Teilung in private und gesetzliche Versicherer wird aufgehoben.

2. Gleiche medizinische Leistungen würden unabhängig davon, ob sie
im Krankenhaus oder in einer Praxis erbracht werden, gleich bezahlt.
Für besondere Qualität könnten Zuschläge gezahlt werden.

3. Versicherer, Ärzte und Krankenhäuser schließen Verträge direkt
ab, wobei die Interessen der Ärzte von deren Organisationen wie den
Kassenärztlichen Vereinigungen vertreten werden können. Die
Leistungen werden ebenfalls direkt zwischen Kassen und Versicherern
abgerechnet.

4. Versicherungsfremde Leistungen wie die beitragsfreie
Familienmitversicherung werden ordnungspolitisch korrekt aus
Steuermitteln finanziert.

5. Eine Positivliste für anerkannte Medikamente wird eingeführt.
Versicherer schreiben Wirkstoffe aus, für die sie ihren Mitgliedern
die Kosten erstatten. Den Zuschlag bekommen Pharmaunternehmen je nach
Angebot.

Das Ergebnis dieses Modells wären laut Rürup enorme finanzielle
Einsparungen ohne Leistungseinbußen. Allein aus den Veränderungen für
Ärzte, Krankenhäuser und Pharmaindustrie erwartet Gesundheitsexperte
Lauterbach finanzielle Effizienzgewinne von bis zu 20 Milliarden Euro
in den kommenden 10 Jahren, was die Prämien um einen Betrag senken
könnte, der derzeit zwei Prozentpunkten entspricht. Hinzu kämen
Beitragssenkungen aufgrund höherer Steuerzuschüsse.

Der Vorteil des einheitlichen Versicherungsmarktes liegt nach
Ansicht der Experten darin, dass die heute praktizierte Entmischung
der Risiken verhindert, die Zwei-Klassen-Medizin vermindert und damit
"effizienter und wachstumsorientierter" gewirtschaftet werden könne.

Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 5 vom 25. Januar 2007 senden
wir Ihnen gerne zu.

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)


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