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stern: Geheimunterlagen widerlegen Steinmeier - USA bot frühzeitig Freilassung von Kurnaz an

Geschrieben am 24-01-2007

Hamburg (ots) - Das amerikanische Angebot, den Bremer
Guantanamo-Häftling Murat Kurnaz schon im Jahr 2002 freizulassen, ist
in geheimen Akten belegt, berichtet das Hamburger Magazin stern in
seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Dokumenten
zufolge, die dem stern vorliegen, beschwerte sich der Leiter der
US-Nachrichtendienste in München im November 2002 bei einem
hochrangigen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND), dass
die Deutschen Kurnaz die Rückkehr in die Bundesrepublik verweigerten.
"Im Fall Kurnaz hätte eine andere Entscheidung im Interesse der USA
gelegen", schreibt daraufhin der BND-Mann an den damaligen
Präsidenten seines Amtes, August Hanning.

Kurz zuvor hatten zwei BND-Mitarbeiter Kurnaz auf Guantanamo
verhört. Noch während ihrer Rückreise, so der stern, teilten sie
ihren Vorgesetzten mit, die USA sähen "die Unschuld von Kurnaz als
erwiesen" an und wollten ihn "in sechs bis acht Wochen" entlassen.
Dieses war auch Thema der sogenannten Präsidentenrunde der deutschen
Sicherheitsbehörden am 29. Oktober 2002 unter Leitung des damaligen
Kanzleramtschefs Frank-Walter Steinmeier. Steinmeier hatte am
Dienstag behauptet, er kenne ein solches Angebot an die Deutschen
nicht. Während der Runde im Kanzleramt wurde auch beschlossen, Kurnaz
die Einreise zu verbieten.

Zu dieser Zeit suchten die deutschen Behörden nach Beweisen für
Verbindungen des Bremers zum Terrornetzwerk al-Qaeda. Bei einem
Verhör in Damaskus fragten BND-Beamte am 21. November 2002 den
Deutsch-Syrer Mohammed Haider Zammar, einen Freund der Hamburger
Todespiloten, nach einem Türken in Bremen. "Kennen Sie einen namens
Seltschuk?" Nach Unterlagen, die dem stern vorliegen, antwortete
Zammar: "Vielleicht." Dann erwähnte er einen zweiten Türken, den er
als "mittelgroß, kräftig und von nordeuropäischem Aussehen"
beschrieb. Ein BND-Beamter notierte: "Vielleicht Kournaz??" Das
Bundeskriminalamt (BKA), ebenfalls an den Verhören in Damaskus
beteiligt, kam dagegen zu dem Schluss: "Eine weitergehende Verbindung
des Kurnaz zu Zammar" sei nicht bekannt. Dies geht aus einem
BKA-Vermerk vor, so der stern

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6329
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
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Für Rückfragen: stern-Nachrichtenredaktion, Tel.: 040/3703-3555


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