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Petra Sitte: Geburtsfehler der Exzellenzinitiative fortgeschrieben

Geschrieben am 12-01-2007

Berlin (ots) - Zum heute von Deutscher Forschungsgemeinschaft
(DFG) und Wissenschaftsrat bekannt gegebenen Vorentscheid in der
Zweiten Runde der Exzellenzinitiative erklärt die stellvertretende
Vorsitzende und forschungs- und technologiepolitische Sprecherin der
Fraktion DIE LINKE., Petra Sitte:

Der Anteil der Geisteswissenschaften, die sich um eine Förderlinie
bei der Exzellenzinitiative beworben haben, ist erfreulicherweise
gestiegen und macht nun gut ein Viertel der Anträge aus. Aber DFG und
Wissenschaftsrat haben das Verfahren und die Kriterien im Vergleich
zur ersten Runde nicht verändert. So wurde auch der Kritikpunkt - die
Unterrepräsentanz der Geisteswissenschaften - nicht aufgegriffen.
Diese waren wegen der auf die Naturwissenschaften zugeschnittenen
Auswahlkriterien wie "Originalität" oder "Innovation" benachteiligt.
Dies hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ebenfalls kritisiert.

Gleichzeitig führen die Kriterien zu einer Benachteiligung von
Frauen. Ihr Anteil ist in den Geistes- und Sozialwissenschaften
deutlich höher als in den Ingenieur- und Naturwissenschaften. DIE
LINKE. fordert deshalb, die Kriterien den unterschiedlichen Kulturen
in den Fächergruppen anzupassen und nicht Äpfel mit Birnen zu
vergleichen. Alternativ wäre eine Fächerquote ein geeignetes
Instrument, um der mittelbaren Ungleichbehandlung entgegenzuwirken.

Unabhängig davon bleibt die Fraktion DIE LINKE. bei ihrer
Grundkritik an der Exzellenzinitiative: Diese zielt auf die
Herstellung von Ungleichheit ab. Die Republik teilt sich zukünftig in
wenige gut ausgestattete Forschungsuniversitäten und
"Rest-Hochschulen" als Ausbildungsanstalten. Der Vorzug des deutschen
Wissenschaftssystems - die Einheit von Forschung und Lehre - wird
aufgegeben. Bestehende Unterschiede in den Ausgangsvoraussetzungen
der Bundesländer werden vertieft und Anträge zugunsten finanzstarker
Universitäten in finanzstarken Bundesländern entschieden.
Insbesondere die nord- und ostdeutschen Länder werden bereits durch
die Anlage des Exzellenzwettbewerbs benachteiligt. So zeigt auch der
Vorentscheid für die zweite Runde, dass außer Berlin keine Ost- oder
Nord-Universität in der sogenannten Förderlinie Eliteuniversitäten
vertreten ist.

Diese Veränderungen werden insgesamt die deutsche
Wissenslandschaft nicht stärken. Ein Qualitätsverfall auf breiter
Ebene steht zu erwarten, Offenheit im Denken fällt dem Ranking zum
Opfer. Statt 1,9 Milliarden in die Exzellenzinitiative zu stecken,
sollte das Geld angesichts steigender Studierendenzahlen lieber für
den Hochschulpakt 2020 verwendet werden. Nur die Förderung in der
Breite bringt am Ende auch Spitze hervor.

Originaltext: Die Linke.PDS
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=41150
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_41150.rss2

Pressekontakt:
DIE LINKE.
Fraktion im
Bundestag
Hendrik Thalheim
Tel.: 030/22752800
Mobil: 0172/3914261
Mail: pressesprecher@linksfraktion.de


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