Rheinische Post: Bush beschwört Prinzip Hoffnung
Geschrieben am 11-01-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Frank Herrmann
Eines zumindest kann man George W. Bush nicht vorwerfen: Dass er mit dem Strom schwimmt. Alle, auf die er hören sollte, wollen raus aus dem Irak die Mehrheit der amerikanischen Wähler, erfahrene Generäle, die ergrauten Berater seines Vaters, die Opposition sowieso, aber auch manche Realisten in seiner eigenen, der Republikanischen Partei. Doch statt den Abzug einzuläuten, stockt der US-Präsident die Truppen im Zweistromland noch einmal auf und übernimmt die Verantwortung für alle Fehler. Ein "neuer Weg vorwärts" soll das sein, eine neue Strategie, um den Karren vielleicht doch noch aus dem Dreck zu ziehen. In Wahrheit belässt es Bush dabei, sich in ungewohnter Demut ein wenig Asche aufs Haupt zu streuen und einige taktische Korrekturen vorzunehmen. Was Bush im Grunde beschwört, ist das Prinzip Hoffnung, nicht mehr. Mit dem Mut des Verzweifelten hofft er, dass eine leicht vergrößerte Armee das Chaos doch noch in den Griff kriegt. Dass sie dann - in Ehren und nicht als geschlagene Truppe - zum geordneten Rückzug blasen kann. Es müsste schon ein Wunder geschehen, damit Bushs Rechnung aufgehen kann. Das fatale Fehlen durchdachter Nachkriegspläne kann durch hektisches Löcherflicken heute nicht mehr ausgeglichen werden. Was nötig ist, ist ein wirklich frischer Ansatz.
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