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Lausitzer Rundschau: Begrenzt handlungsfähig Deutsche und Polen in der Grenzregion

Geschrieben am 03-08-2010

Cottbus (ots) - Streit unter Nachbarn ist etwas ganz Alltägliches.
Deutsche Gerichte können davon ein Lied singen, sie ächzen unter der
Klagewut der Bürger. Ist das Nachbarschaftsverhältnis schließlich
komplett zerrüttet, hilft nur noch der Wegzug. Auch zwischen
Deutschen und Polen gibt es immer wieder Knatsch und
Missverständnisse. Doch der muss ausgehalten werden - Umzug
ausgeschlossen. Während es für die Streithähne am Gartenzaun von
Kleinkleckersdorf gemeinsame Gerichtsbarkeiten und
Strafverfolgungsbehörden gibt, fühlen sich Deutsche und Polen an der
Grenze bei der Bewältigung ihrer Probleme auf sich allein gestellt.
Das gilt nicht nur für die Beilegung von Konflikten, sondern auch bei
der Gestaltung der gemeinsamen Zukunft. Um die Befindlichkeiten und
Sorgen des Gegenübers jenseits der Grenze zu erkennen, müssen die
Nachbarn miteinander reden. Darüber, wie die Sicherheit gewährleistet
werden kann, wie gemeinsame Potenziale in der wirtschaftlichen
Zusammenarbeit erschlossen werden können. Und darüber, was wir
eigentlich voneinander denken. Ein zielgerichteter und regelmäßiger
Gedankenaustausch mit Bürgern und Entscheidungsträgern beider Seiten
ist notwendig, statt ständig übereinander muss mehr miteinander
geredet werden. Die Grenzstädte Guben und Gubin haben in diesem
Bereich positive Erfahrungen gemacht. Im Rahmen eines IBA-Projektes
haben sich vor allem ältere Menschen aus beiden Städten in einem
Zeitraum von zwei Jahren in 15 Hörkreisen einander ihre Sorgen und
unterschiedlichen Wahrnehmungen mitgeteilt. "Die Teilnehmer mussten
einander ausreden lassen", so der Projektleiter Jürg Montalta, der
sich damals eine Ausweitung dieser Hörkreise entlang der gesamten
Grenze wünschte. Beim Zuhören entstehe Verständnis für die Situation
des anderen, so Montalta. Ein interessantes Konzept. Würden sich
diesen Hörkreisen Kommunalpolitiker, Polizei und Unternehmer beider
Länder anschließen, ließen sich bestimmt Ansätze für eine bessere
Kooperation finden. Doch es hat den Anschein, dass erst drohende
Katastrophen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit disziplinieren.
Zum Glück rücken Deutsche und Polen wenigstens im Hochwasserschutz
näher zusammen. Doch auch hier gilt: Frühzeitiges gemeinsames Handeln
hätte vieles verhindern können.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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