(Registrieren)

Neue OZ: Kommentar zu EU / Finanzen

Geschrieben am 18-05-2010

Osnabrück (ots) - Plausible Sache

1972 skizzierte der amerikanische Ökonom James Tobin eine Steuer,
die Finanztransaktionen weltweit verteuern sollte. Sein Ziel:
Spekulation eindämmen. Schon ein winziger Teil, der von den
Geldströmen abgezwackt würde, hätte wegen der immensen Bezugssummen
spürbare Effekte. Vor allem Globalisierungsgegnern gefiel das. Sie
dachten zuallererst an Umverteilung: Man nehme den Reichen und gebe
den Armen, insbesondere also den Ländern in der Dritten Welt.

Fast 40 Jahre später hat Tobins Idee ihren Weg zur Union gefunden,
ist in Frankreich und Belgien bereits beschlossene Sache unter der
Prämisse, dass eine solche Steuer EU-weit gilt. Das erscheint nach
dem Berliner Kurswechsel näher denn je. Von der Dritten Welt ist
freilich nicht mehr die Rede, inzwischen beansprucht die Erste Welt
die Erträge für sich. Auch die Umsetzbarkeit ist offen, wo genau die
Steuer abgeschöpft werden soll, ob sie nur in Europa oder weltweit
greifen muss, und wie ernst CDU, CSU und FDP es wirklich meinen.

Zu hohe Erwartungen sollte also keiner haben. Dennoch ist der
schwarz-gelbe Schwenk zu begrüßen. Eine plausiblere Abgabe erscheint
kaum vorstellbar, zumindest so lange, wie auf den Kauf von Nahrung
Steuern fällig sind, nicht aber auf Finanzwetten unglaublichen
Ausmaßes. Zudem ist die Tobin-Steuer ein Zeichen, dass die Politik
kreativere Wege sucht als ständig Schulden, Verbrauchsteuern und
Lohnnebenkosten zu erhöhen. Eine solche Abgabe würde Spekulation
dämpfen und Einnahmen schaffen, ohne Arbeit zu verteuern und den
Konsum zu schwächen. Die Idee ist rundherum gut.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

269158

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Energie / Atom Osnabrück (ots) - Misstöne in der Union Verkehrte Welt: 2002 hielt Rot-Grün das Gesetz zur Begrenzung der Laufzeiten von Atomkraftwerken (AKW) für nicht zustimmungspflichtig. Die Regierung von Kanzler Gerhard Schröder wollte die Länderkammer außen vor lassen. Damals widersprachen Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Bei der nun geplanten Verlängerung der Laufzeiten ist es umgekehrt: Jetzt wollen die schwarz-gelben Südländer ohne Bundesrat entscheiden - und Grüne und SPD protestieren. Weil Atomrecht Bundessache ist, Atomaufsicht mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Russland / Chodorkowski Osnabrück (ots) - Schachzug eines Häftlings Häftlinge, die in russischen Gefängnissen in den Hungerstreik treten, werden von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Im Fall Michail Chodorkowski ist das anders: Der frühere Oligarch, seit 2003 in Haft und für viele wegen seiner kritischen Haltung in der Opferrolle, dürfte auf den Kreml einigen Druck ausüben. Zumal die Regierung rein formal kaum erklären kann, warum die von Präsident Dmitri Medwedew jüngst in Kraft gesetzte Strafrechtsreform für den Ex-Yukos-Chef nicht gilt. Diese sieht mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Jemen / Geisel Osnabrück (ots) - Kleines Wunder Es mutet wie ein kleines Wunder an. Fast ein Jahr dauert das Geiseldrama im Jemen bereits an. Dass jetzt zwei kleine Mädchen der entführten Familie aus Sachsen gerettet werden konnten, war angesichts des blutigen Chaos in dem Armenhaus Arabiens alles andere als wahrscheinlich. Das von Stammesfehden zerrissene Land ist zugleich Hochburg der Terrororganisation El Kaida. Die schwache Zentralregierung führt Offensiven gegen Osama bin Ladens Anhänger und schiitische Rebellen im Norden. Welche Rolle mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: CDU-Generalsekretär Gröhe lehnt Steuererhöhungen ab Köln (ots) - CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe lehnt Steuererhöhungen zur Sanierung der Staatsfinanzen strikt ab. "Wir haben uns mit der Schuldenbremse im Grundgesetz selbst zu einem strikten Sparkurs verpflichtet", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). "Und die Lage in Europa zeigt: Dieser Kurs muss für alle EU-Mitgliedsstaaten gelten. Wir sollten uns diese Einsparungen auch zutrauen und nicht überlegen, ob Einnahmeverbesserungen - egal ob durch Pkw-Maut oder Steuererhöhungen - der leichtere Weg sind. Wir wollen und mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: CDU will in einer möglichen großen Koalition in NRW den Ministerpräsidenten stellen Köln (ots) - CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat betont, dass die CDU in einer Großen Koalition in Nordrhein-Westfalen als stärkste Partei den Ministerpräsidenten stellen werde. "Jürgen Rüttgers ist völlig zu Recht als amtierender Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzender verantwortlich für die notwendigen Gespräche", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). "Klar ist auch, dass in einer Koalition der stärkere Partner - egal, wie groß der Vorsprung ist - den Regierungschef stellt. Das ist gute demokratische Tradition." mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht