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Kundus-Opfer: Schwere Vorwürfe gegen Anwalt Popal Nouripour (B'90/Die Grünen): Agitation der übelsten Sorte Amnesty International: Popal schachert um Opferzahlen

Geschrieben am 11-01-2010

Mainz (ots) - Mainz. Politiker, Anwälte und unabhängige
Regierungsorganisationen erheben schwere Vorwürfe gegen den Bremer
Rechtsanwalt Karim Popal. Der Deutsch-Afghane verhandelt derzeit mit
dem Verteidigungsministerium über Entschädigungszahlungen für die
Opfer des Luftangriffs bei Kundus. Nach Recherchen des
ARD-Politikmagazins "Report Mainz" hat Popal bei Gesprächen in Kundus
den internationalen Truppen in Afghanistan willkürliche
Tötungsaktionen unterstellt. Zudem gibt es Zweifel an Popals Zahlen
zu Opfern und Mandanten. Dorfälteste in Kundus haben sich von dem
Anwalt inzwischen distanziert.

Auf einem Video, das "Report Mainz" vorliegt, ist Popal im
Gespräch mit Dorfältesten bei Kundus Mitte November zu sehen. Popal
sagt wörtlich zum Vorgehen der europäischen und amerikanischen
Truppen: "In verschiedenen Orten ist es so: Sie gehen in die Dörfer
und töten Menschen, weil sie einen langen Bart tragen und sich wie
die Taliban kleiden. In Afghanistan tragen viele Leute einen Bart und
tragen einen Turban." Omid Nouripour, Obmann von Bündnis 90/Die
Grünen im Bundestagsuntersuchungsausschuss zur Kundus-Affäre, spricht
gegenüber "Report Mainz" von "Agitation der übelsten Sorte". Monika
Lüke, Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, zeigt
sich entsetzt: "Das hat überhaupt keine friedensstiftende Wirkung,
sondern schürt ja eher die Auseinandersetzung." Lüke wirft dem Anwalt
zudem "Geschacher" um die Opferzahlen vor. Karim Popal kommt im
Ergebnis auf 137 tote zivile Opfer. In Untersuchungen unabhängiger
Regierungsorganisationen ist von niedrigeren Zahlen die Rede. Amnesty
International nennt 83 getötete Zivilisten. Die afghanische
unabhängige Menschenrechtskommission (AIHRC) in Kabul führt in einem
bisher unveröffentlichten Untersuchungsbericht, der "Report Mainz"
vorliegt, 112 getötete Opfer auf.

Unterdessen gibt es Zweifel, ob Popal, wie er erklärt, tatsächlich
79 Mandanten hat und alle Hinterbliebenen vertritt. "Report Mainz"
teilte er schriftlich mit: "Ich habe keine Mandanten, die ich nicht
kenne oder die ich nicht kontaktiert habe." In einer E-Mail an das
Verteidigungsministerium schreibt ein Berliner Anwalt, der mit Popal
kooperierte, die Zusammenarbeit mit Popal aber inzwischen beendet
hat, bisher sei es "nur zu einem direkten Zusammentreffen mit
insgesamt 11 Angehörigen" gekommen. "Sämtliche Ihnen darüber hinaus
vorliegenden Vollmachten wurden nicht in Anwesenheit der
Rechtsanwälte ausgestellt und unterzeichnet." Eine Abgeordnete des
Regionalparlaments Kundus bestätigte gegenüber "Report Mainz", dass
sie für Popal Vollmachten eingeholt und als Aufwandsentschädigung
auch Geld erhalten hat.

Inzwischen haben sich sechs Dorfälteste, die Angehörige bei dem
Luftangriff verloren haben, von Karim Popal distanziert. Nach Angaben
der AIHRC haben sie einen Brief geschrieben, in dem sie klarstellen,
dass sie Karim Popal nicht als Anwalt beauftragt haben. Vielmehr
wollten sie die Entschädigung direkt von der Bundeswehr vor Ort
erhalten. Der Direktor der AIHRC, Mohammad Musa Mahmodi, sagte
"Report Mainz": "Was wir gehört haben und auch in dem Brief lesen,
ist, dass die Leute sehr besorgt sind und dass sie die Entschädigung
direkt haben möchten und nicht durch irgendeinen Vertreter."

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Originaltext: SWR - Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75892
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75892.rss2

Pressekontakt:
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel.:
06131/929-3351.


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