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LVZ: Bartsch tritt entschieden dem Vorwurf des Loyalitätskonfliktes mit Lafontaine entgegen

Geschrieben am 10-01-2010

Leipzig (ots) - Der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, Dietmar
Bartsch, hat entschieden der Ansicht widersprochen, er stehe in einem
Loyalitätskonflikt mit dem sich von einer Krebsoperation erholenden
Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine. Gegenüber der "Leipziger
Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte Bartsch zu einer entsprechenden
Bewertung des Führungskonfliktes durch den Links-Fraktionsvize und
Lafontaine-Vertrauten Klaus Ernst: "Einen derartigen erfolgreichen
Wahlkampf, wie ihn die Linkspartei mit Gregor Gysi und Oskar
Lafontaine an der Spitze und mit mir als Bundesgeschäftsführer bei
der Bundestagswahl geführt hat, kann man nur abliefern, wenn zwischen
den Beteiligten absolutes Vertrauen herrscht. Daran hat sich bei mir
bis heute nichts geändert", versicherte Bartsch.
Zugleich trat Bartsch Spekulationen und Vermutungen über sein
jüngstes Treffen in Berlin mit dem Vorsitzenden der SPD, Sigmar
Gabriel, entgegen. "Wer behauptet, von diesem Treffen hätten Gysi und
Lafontaine vorab nichts gewusst, der lügt", erklärte Bartsch. In
westdeutschen Kreisen der Linkspartei wird Bartsch unterstellt, er
spekuliere auf einen Wechsel von der Linkspartei zur SPD. Außerdem
wird Bartsch vorgeworfen, er habe Informationen über Lafontaines
behauptetes Privatleben an Journalisten weitergegeben sowie in der
Frage der zukünftigen Spitze der Linkspartei öffentlich Position
gegen Lafontaines Vorstellungen über eine Doppelspitze bezogen.
In Kontakten insbesondere mit ostdeutschen Führungspersonen der
Linkspartei habe Bartsch "den festen Eindruck vermittelt" er bleibe
auch zukünftig in der Linksfraktion im Bundestag und er stehe als
Kronzeuge einer West-Ost-Auseinandersetzung um Lafontaine nicht zur
Verfügung, versicherten am Wochenende führende Linkspolitiker aus
Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gegenüber der
Zeitung. In diesem Zusammenhang wurde jedoch sicherheitshalber die
These vertreten, in Sachen Rückendeckung für Bartsch "steht der
Ostblock geschlossen wie bis 1989 nicht".
Aus den Reihen westdeutscher Vertrauter von Lafontaine in Fraktion
und Partei wurde der Zeitung am Wochenende bestätigt, eine weitere
Zukunft Lafontaines als Parteivorsitzender gebe es "nur ohne einen
Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch". Zugleich wurde bestätigt,
dass Lafontaine neben einer Ablösung von Bartsch als
Bundesgeschäftsführer als Bedingung für eine weitere Kandidatur als
Vorsitzender nur noch begrenzte Präsenzpflichten in Berlin aber
gleichzeitig eine Art Alleinbestimmungsrecht über die
Gesamtorganisation der Linkspartei für die nächsten Jahre gefordert
habe.
Lafontaine und Bundestags-Fraktionschef Gregor Gysi waren in der
vergangenen Woche zu einem über vierstündigen Treffen über die
weitere parteipolitische Zukunft des Saarländers zusammen getroffen.
Dabei hat Lafontaine offenbar den Eindruck erweckt, seine Rückkehr
auf die bundespolitische Parteienbühne sei eher unwahrscheinlich. Mit
Blick auf den bevorstehenden Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen
hat Lafontaine nach Informationen der Zeitung zu erkennen gegeben,
dem Einzug der Linkspartei in den Landtag käme "existenzielle
Bedeutung" für seine Partei zu. Auch deshalb müsse, ganz nach dem
Vorbild des Bundestagswahlkampfes 2009, die Linke in NRW einen
"knallharten Wahlkampf gegen alle etablierten Parteien, die SPD
eingeschlossen, führen", beschrieben Linkspolitiker die Position
Lafontaines. Lafontaine wolle seine weitere Zukunft an der
Parteispitze auch von der politischen Entwicklung in
Nordrhein-Westfalen abhängig machen, hieß es zudem. Landtagswahlen in
NRW finden am 9.Mai statt, der Wahlparteitag der Linkspartei in
Rostock beginnt eine Woche später.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/726 262 000


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