(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Ethikrat nimmt Stellung zur anonymen Geburt Das Recht auf Herkunft

Geschrieben am 24-11-2009

Cottbus (ots) - Noch ist offen, wie sich der Deutsche Ethikrat am
morgigen Donnerstag entscheiden wird. Seine Stellungnahme soll
klären, ob eine rechtliche Grundlage geschaffen werden sollte, die
anonyme Geburten und das Betreiben von Babyklappen legalisiert. Denn
noch verstoßen Kliniken, die Müttern auf diese Art helfen, gegen
mehrere Gesetze. Dazu gehört ein im deutschen Grundgesetz verankertes
Recht auf Kenntnis der eigenen Herkunft. In Frankreich etwa ist das
anders. Dort wurden seit dem Krieg etwa 400000 Menschen
anonym geboren. Eine von ihnen ist Pascale Odièvre. Über ihre
leiblichen Eltern weiß sie nichts. Jahrelang hat sie versucht, die
Mutter zu finden. Vergeblich. "Man stellt sich viel vor", sagt sie.
"Aber es ist vor allem eine große Leere. Da ist nichts. Es gibt kein
Gesicht, keinen Namen, gar nichts. Man ist in ein Nichts geboren."
Sie klagte vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte,
allerdings vergeblich. Niemand konnte ihr helfen, ihre Wurzeln zu
finden. So wie sie leiden in Frankreich mehrere Zehntausend
Findelkinder unter schweren psychischen Störungen, ebenso wie die
Mütter, die keine Chance mehr haben, das Schicksal ihrer Kinder zu
verfolgen. Wer trotzdem die Möglichkeit zur anonymen Geburt fordert,
argumentiert gern damit, dass es besser sei, ein schweres Leben zu
führen, als bei der Geburt getötet zu werden. Leider aber gibt es in
Frankreich trotz der anonymen Geburt mehr Kindstötungen unmittelbar
nach der Entbindung als in Deutschland. Und hier, so zeigt eine
Studie von 2002, bleibt die Zahl der Neonatizide seit Einführung der
ersten Babyklappen zwar gleich, zusätzlich aber stieg schon in den
Anfangsjahren die Zahl der Findelkinder deutlich an. Bleibt zu
hoffen, dass der Ethikrat eine weise Entscheidung trifft - und das
hohe Gut des Grundgesetzes nicht antastet.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

238673

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Zum Koalitionskonflikt über ermäßigte Hotel-Steuer Hut ab! Cottbus (ots) - Union und FDP holpern weiter voran. Das zeigt sich an vielen Stellen: Beim Streit um Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach zum Beispiel, beim Zoff um das Betreuungsgeld, aber vor allem bei der Steuersenkung für Hotels. Es gibt keine zwingende Begründung dafür, dass für Hotel-Übernachtungen künftig nur noch sieben Prozent Mehrwertsteuer gezahlt werden sollen. Deshalb wird kein Tourist mehr nach Deutschland kommen, kein Gast eine Nacht länger bleiben, kein Zimmer billiger, kein neuer Job geschaffen und auch keine Grenzregion mehr...

  • Ostthüringer Zeitung: Kommentar Ostthüringer Zeitung Gera Gera (ots) - Ostthüringer Zeitung Gera zu Studentenprotest: Mangels anderer Ressourcen braucht Deutschland, braucht Thüringen aber hohe Qualifikationen auf breiter Basis. Die Aufwendungen für die nötigen Strukturen müssen als Zukunftsinvestitionen gesehen werden. Denn eine reine Nutzenkalkulation ramponiert ein begehrtes System. Die bislang "nur" auf gute Lernbedingungen gerichteten Proteste der Studierenden haben daher eine grundsätzliche Dimension. Die Politik - die über Parteigrenzen hinweg Verständnis zeigt - muss endlich Weichen mehr...

  • Rheinische Post: "Grevenbroich" ist überall Düsseldorf (ots) - von Reinhold Michels In NRW wurden seit 2005 bei der Zivil- und Strafjustiz 206 Richter- und 81 Staatsanwalt-Stellen erhalten beziehungsweise neu geschaffen. Als Ministerin Roswitha Müller-Piepenkötter das an die seit Jahren überlasteten Gerichte und Strafverfolgungs-Behörden in NRW adressierte, wird sie nicht an eine Verrücktheit wie jene vor dem Amtsgericht Grevenbroich gedacht haben. Sich über die alberne Klage von Vereinsmitgliedern gegen ihren Klub zu erregen, ist richtig. Das wird jeder - wie es bei Juristen mehr...

  • Rheinische Post: Zank um Bachelor Düsseldorf (ots) - von Eva Quadbeck Bei der Reform der Studiengänge hat sich keiner der Beteiligten mit Ruhm bekleckert. Bund und Länder haben es versäumt, die Hochschulen rechtzeitig mit genug Geld auszustatten. Denn die kurzen Studiengänge mit zahlreichen Prüfungen und Einzelanforderungen brauchen vor allem Personal für die Lehre. Es ist auch nicht akzeptabel, dass guten Studenten der Zugang zum Master verwehrt bleibt, allein weil aus Kostengründen die Plätze fehlen. Unabhängig vom finanziellen Druck müssen die Universitäten vor mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Westerwelles Israel-Besuch Rostock (ots) - Bei Westerwelles jüngstem Besuch im Heiligen Land blieb es vorerst beim feinen Klang der Sektgläser. Mit Kritik - etwa an Israels Siedlungsbau im Westjordanland- ging der Minister sehr sparsam um. Das ist legitim bei einer Vorstellungsrunde. Dennoch wird auch Westerwelle bald klare Worte an Israels Adresse richten müssen, wie es unter Freunden möglich ist. Und er wird den Palästinensern mehr anbieten müssen als das Versprechen auf eine Zwei-Staaten-Lösung. Die will inzwischen selbst Israel. Nur der Weg dahin ist strittig. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht