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WAZ: Ringen um Afghanistan - Amerika erwartet mehr von Deutschland - Leitartikel von Joachim Rogge

Geschrieben am 17-11-2009

Essen (ots) - Seit langen Wochen brütet der amerikanische
Präsident Barack Obama mit seinem Kriegskabinett über den künftigen
Kurs des Afghanistan-Einsatzes. Die Entscheidung rückt näher. Für
Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist der
Zeitpunkt seines Washington-Besuchs, der am Donnerstag beginnt, daher
gut gewählt. Als drittgrößter Truppensteller hat Deutschlands Stimme
durchaus Gewicht in der Debatte. Und die USA haben jedes Interesse,
dass der Krieg am Hindukusch eine internationale Angelegenheit
bleibt. Im Alleingang ist der Feldzug für Amerika nicht zu gewinnen.

Freilich: Die Hauptlast dieses Krieges tragen nach wie vor die
USA. Und die öffentliche Debatte in Amerika kreist neben einer
deutlichen Truppen-Aufstockung zunehmend auch um die Frage einer
Exit-Strategie. Auch die Vereinigten Staaten sind nach acht langen
Jahren kriegsmüde. Der Feldzug dauert zu lang und fordert längst zu
viele Opfer in den eigenen Reihen. Jeder Monat schraubt die Zahl
toter US-Soldaten weiter in die Höhe. Das zermürbt das Land.

Washington wird daher darauf dringen, die Lasten dieses Krieges
noch mehr als bislang auf die Schultern seiner Partner zu verteilen.
Auch Guttenberg wird sich bei seinen Gesprächen in der US-Hauptstadt
darauf einstellen müssen, dass die USA in Zukunft mehr Engagement der
deutschen Alliierten erwarten. Mehr deutsche Truppen muss das nicht
zwingend bedeuten. Die Zeit der Bush-Regierung, als allein Köpfe und
Gewehre gezählt wurden, ist glücklicherweise vorbei. Und der Erfolg
der Afghanistan-Mission wird nicht allein durch die Zahl kämpfender
Soldaten bestimmt.

Auch Washington akzeptiert inzwischen die Zwänge der deutschen
Regierung, die im nächsten Monat im Bundestag ohnehin zunächst für
die Verlängerung des bisherigen Afghanistan-Mandats werben muss. Dass
Guttenberg wiederum unmittelbar vor seiner Abreise nach Washington
Pläne in den Raum stellte, schon im nächsten Jahr die ersten Soldaten
aus dem Norden des Landes abzuziehen, war indes alles andere als
geschickt. Zeitfenster zu benennen, ohne sich zuvor über den
künftigen Kurs verständigt zu haben, nähren nur falsche Hoffnungen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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