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Westfalenpost: Glasnost in der SPD

Geschrieben am 13-11-2009

Hagen (ots) - Parteitag der Umkehr in Dresden
Von Winfried Dolderer
Am Ende sind es 66 Delegierte gewesen, die gestern das Wort ergriffen
haben. So etwas hat es seit Menschengedenken nicht mehr gegeben auf
einem SPD-Parteitag, eine intensive und ernsthafte Debatte dieser
Art. Dabei ist es gesittet hergegangen, zerfleischt haben sie sich
nicht, auch das hat man gelegentlich anders erlebt. Deutschlands
älteste demokratische Partei versucht es wieder mit der
innerparteilichen Demokratie, das ist die gute Nachricht dieses
Parteitags.
Was sich da nach den Schröder- und Müntefering-Jahren in der SPD
abspielt, dafür kannte man vor gut zwei Jahrzehnten - wir sind ja in
einem Jubiläumsjahr - die Begriffe Glasnost und Perestroika. Von
vergleichbarer Dramatik sind die Umstände. Auch für die SPD geht es
nicht mehr weiter wie bisher. Sie hat ihre größte Katastrophe in 60
Jahren zu bewältigen, kann tiefer kaum sinken. Es bedarf schon solch
massiven Zwangs, bevor sich Menschen und Parteien bewegen: Wer mit
dem Rücken zur Wand steht, für den führt der einzige Ausweg nach
vorn.
Nach dieser Maxime hat der neue Parteichef Gabriel seine
aufrüttelnde Antrittsrede gehalten: Du hast keine Chance, nutze sie.
Gabriel hat all die selbstquälerischen Debatten um die Details von
elf Jahren Regierungspolitik, die bis zu seinem Auftritt auch diesen
Parteitag bestimmten, kurzerhand vom Tisch gewischt. Nicht sich
Realitäten anpassen, sondern neue schaffen ist der Auftrag, den er
der Partei zur Eroberung der "Deutungshoheit" erteilt. Wie weit das
ein gangbarer Weg ist? Es ist immerhin eine Vision. Genau das also
wonach eine so ratlose und verunsicherte Partei dürstet.

Originaltext: Westfalenpost
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