(Registrieren)

Althaus kann mit Pension von fast 8.000 Euro plus Diät rechnen Lafontaines Wechsel ins Saarland könnte ihm monatlich 6.000 Euro mehr einbringen / "Report Mainz", heute, 26.10.2009, 21.45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 26-10-2009

Mainz (ots) - Ministerpräsident Dieter Althaus (51) könnte nach
seinem Ausscheiden aus dem Amt sofort eine Pension von 7.900 Euro
zustehen. Hinzu käme die Abgeordnetenentschädigung von 4.610 Euro,
von der lediglich 360 Euro verrechnet würden. Zusammen wären das über
12.000 Euro monatlich. Das ergeben detaillierte Berechnungen des
Verwaltungsrechtlers Prof. Hans Herbert von Arnim auf der Grundlage
öffentlich zugänglicher Quellen, wie die entsprechenden gesetzlichen
Bestimmungen und die Lebensläufe, für das ARD-Politikmagazin "Report
Mainz". Im Bund hätte Althaus keinen Anspruch auf eine zusätzliche
Pension, da dort die Altersgrenze von 65 Jahren gilt.

Althaus wollte sich dazu nicht äußern. Staatskanzleichef Klaus Zeh
(CDU) erklärte gegenüber dem Politikmagazin: "So weit ich Dieter
Althaus einschätze, wird er noch sehr aktiv sein in der Politik und
auch das, was er tut, in die Gesellschaft einbringen. Insofern wird
er sich nicht verabschieden und wird auch sein Geld, das er verdient
und bekommt, für die Gesellschaft dann auch wieder umsetzen."

Würde Linken-Chef Oskar Lafontaine sein Bundestagsmandat
niederlegen und als Fraktionschef ins Saarland gehen, hätte er den
Berechnungen zufolge einen Anspruch auf 9.600 Euro Diät. Hinzu kämen
sein Pensionsanspruch von etwa 9.100 Euro. Abgezogen würden lediglich
rund 3.300 Euro, so dass er auf insgesamt über 15.000 Euro monatlich
kommen müsste. Das wären über 6.000 Euro mehr, als er zuvor im
Bundestag bekommen hat. Er war für eine Stellungnahme dazu nicht
erreichbar. Sein Pressesprecher Hendrik Thalheim wollte die Zahl
nicht bestätigen.

Die ehemalige Sozialministerin von Schleswig-Holstein, Gitta
Trauernicht (SPD), hätte den Berechnung zufolge nach einer
Übergangszeit Anspruch auf rund 7.000 Euro Diät und 5.800 Euro
Pension. Davon würden 2.100 Euro verrechnet, so dass ihr monatlich
etwa 10.700 Euro blieben. Sie war für eine Stellungnahme dazu nicht
erreichbar.

Auch im Europaparlament erhalten mehr Abgeordnete, als bislang
bekannt, Pension und Diät ohne jede Anrechnung. So bezieht der
Abgeordnete Professor Hans Peter Mayer (CDU) nach den Berechnungen
von Arnims zusätzlich zu den Diäten eine Pension von mindestens 2.700
Euro aus seiner Zeit als Staatssekretär in Sachsen-Anhalt. Gegenüber
"Report Mainz" bestätigte Mayer, dass das Land auf ihn zugekommen sei
und seine Ansprüche derzeit prüfe. Da die Bundesländer bislang keine
Verrechnungsregelungen für Europaabgeordnete mit Pensionsanspruch aus
den Ländern verabschiedet haben, müsste die Pension ungekürzt zur
Diät hinzukommen.

Auch der Europaabgeordnete Joachim Zeller (CDU) müsste nach den
Berechnungen ab 2011 Anspruch auf eine Pension als ehemaliger
Berliner Bezirksbürgermeister von rund 3.500 Euro haben, die
ungekürzt zur Diät hinzukäme. Zeller erklärte gegenüber "Report
Mainz", das zuständige Berliner Landesverwaltungsamt prüfe derzeit
seine Ansprüche. Weiter sagte er: "Wenn die Rechtslage jetzt so ist,
wie sie ist, dann finde ich das nicht in Ordnung. Ich denke nicht,
dass ich es mir rein in die private Tasche stecken werde, sondern es
ist öffentliches Geld und das kann dann auch dementsprechend verwandt
werden."

Der Europaabgeordnete Michael Theurer (FDP) hätte nach den
Berechnungen ab 2011 einen Pensionsanspruch von rund 3.200 Euro als
ehemaliger Oberbürgermeister von Horb. Theurer erklärte dazu: "Ich
war völlig überrascht, ich konnte das gar nicht glauben, weil ich bin
bislang davon ausgegangen, dass das miteinander verrechnet wird, also
dass ich das gleiche bekomme wie alle anderen Abgeordneten."

Anders als die Länder hat der Bund hat die Regelungslücke für
seine früheren Minister und Beamte, die als Europaabgeordnete eine
Pension erhalten, schon vor über einem Jahr geschlossen. Professor
Hans Herbert von Arnim erklärt zu der Tatsache, dass die Länder
bislang entsprechende Anrechnungsregelungen nicht auf den Weg
gebracht haben: "Das ist unglaublich. Im übrigen geht es um eine
ganze Reihe von Fällen und während der Wahlperiode des
Europaparlaments werden noch einige dazukommen." Von Arnim vermutet,
dass die großzügigen Anrechnungsregelungen in den Landtagen ein Grund
dafür sein könnten, dass die Länder zögern, harte
Anrechnungsregelungen für Europaabgeordnete zu verabschieden: "Jetzt
stehen die Länder vor dem Dilemma, können sie ihren
Europaabgeordneten die Privilegien vorenthalten, die sie ihren
Landtagsabgeordneten gewähren, und da scheinen sie zu zögern."
Von Arnim weiter: "Das ist erstens öffentliche Verschwendung,
zweitens ein Widerspruch zu den normalen Alimentationsgrundsätzen,
wonach nicht zwei Bezahlungen aus öffentlicher Kasse erfolgen können,
ja es ist sogar verfassungswidrig."

Bundesjustizministern Brigitte Zypries (SPD) mahnte gegenüber
"Report Mainz" an: "Wir müssen sicherstellen, dass die Anrechnung von
Pensionen, woher auch immer, funktioniert. Es muss klar sein, dass
nicht einer zu viele Pensionen kriegt. Das muss in den verschiedenen
Gebietskörperschaften geklärt werden, da muss es auch Absprachen
geben. Das muss gemacht werden, und zwar gemeinsam."

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Originaltext: SWR - Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75892
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75892.rss2

Pressekontakt:
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel.:
06131/929-3351.


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

232848

weitere Artikel:
  • Kauder schließt Kopfpauschale aus / "Finanzminister Schäuble wird viel Fantasie und Kreativität brauchen" Bonn (ots) - Der Vorsitzende der Unionsfraktion, Volker Kauder (CDU), hat die Einführung der so genannten Kopfpauschale ausgeschlossen. In einem PHOENIX-Interview am Rande der CDU-Bundesausschusssitzung sagte er am Montagmittag: "Die Kopfpauschale kommt nicht." Auf die Frage ob im Steuersystem ein Stufentarif eingeführt werde, sagte Kauder: "Man kann die Vorstellungen von Union und FDP, beispielsweise vom Absenken und Korrigieren der kalten Progression, also Korrekturen beim Mittelstandsbauch und - das was als erste Stufe bei der FDP mehr...

  • Der Tagesspiegel: Strafbefehl gegen Piusbruder Williamson wegen Holocaust-Leugnung Anwalt will Einspruch einlegen Berlin (ots) - Berlin - Das Amtsgericht Regensburg hat gegen den umstrittenen katholischen Bischof Richard Williamson einen Strafbefehl wegen Volksverhetzung erlassen. "Der Strafbefehl ist heute eingegangen", sagte Williamsons deutscher Rechtsanwalt Matthias Loßmann dem Tagesspiegel (Dienstagsausgabe). Der Geistliche der erzkonservativen Piusbruderschaft hatte in einem Interview mit schwedischen Fernsehjournalisten in einem bayerischen Kloster den Holocaust verharmlost und die Existenz von Gaskammern bezweifelt. Nach Angaben von Loßmann mehr...

  • BDZV zum Koalitionsvertrag: Verleger begrüßen geplantes Leistungsschutzrecht Berlin (ots) - Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hat die Inhalte des Koalitionsvertrags der neuen Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP heute in Berlin in weiten Teilen begrüßt. So sei es erfreulich, dass Verlage im Onlinebereich nicht schlechter gestellt werden sollen als andere Werkmittler und die Koalition deshalb die Schaffung eines Leistungsschutzrechts für Presseverlage zur Verbesserung des Schutzes von Presseerzeugnissen im Internet anstrebe. Auch die Pläne der Regierung zur Stärkung der Pressefreiheit wurden mehr...

  • WAZ: Präses Schneider kritisiert Koalitionsvertrag Essen (ots) - Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, hat die Finanzpolitik der neuen Koalition kritisiert. "Ich habe große Sorge", sagte Schneider den Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe (Dienstagausgabe) , "was daraus wird, wenn man erst Kredite aufnehmen muss, um dann das Geld zu verteilen, also Steuerentlastungen zu machen." Ob ein Konjunkturaufschwung das refinanzieren könne, stehe "sehr in den Sternen". Der Präses befürchtet, dass stattdessen erheblicher Druck auf die Sozialsysteme ausgeübt wird. mehr...

  • Mißfelder fordert von CDU öffentliche Diskussion über Wahlergebnis Bonn (ots) - Der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder (CDU), hat von seiner Partei eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl gefordert. In einem PHOENIX-Interview am Rande des CDU-Bundesausschusses sagte er am Montag: "Ich hätte mir gewünscht, dass wir einen Parteitag machen und dass wir auch über das Wahlergebnis mehr diskutieren. Nun müssen wir Wege finden, wie wir das in anderen Gremien, wie wir das auch so machen, dass die Partei mitgenommen wird. Denn wir können ja nicht akzeptieren mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht