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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afghanistan

Geschrieben am 14-10-2009

Bielefeld (ots) - Der neue Friedensnobelpreisträger Barack Obama
steht in Sachen Afghanistan vor schwierigen Entscheidungen. Die
Mehrheit der Bürger in den USA und in den Nato-Staaten lehnt den
Einsatz in Afghanistan ab. Bestärkt werden Menschen in ihrer
Ablehnung durch die Vorstellung, dass die Soldaten für einen
afghanischen Präsidenten kämpfen sollen, der Wahlen fälscht und
Korruption duldet. Soll er unter diesen Vorzeichen den US-Generälen
die 40 000 zusätzlichen Soldaten zubilligen, die sie verlangen, um
den Krieg gegen die Taliban nicht zu verlieren? Obama kann die
Entscheidung nicht auf die lange Bank schieben. Der
US-Oberbefehlshaber Stanley McChrystal hat neben mehr Truppen auch
einen radikalen Wechsel der westlichen Strategie gefordert. Weg von
der Kriegführung mit dem Ziel, möglichst viele Taliban auszuschalten,
hin zu verstärkten Bemühungen, die nachhaltige Unterstützung der
Afghanen zu gewinnen. Nur wenn die Menschen Vertrauen gewinnen und
sich von den Taliban abwenden, können die Extremisten langfristig
besiegt werden.
Eine Truppenverstärkung in Verbindung mit einer neuen Strategie
könnte Erfolg haben, eine Garantie für einen Sieg ist das nicht. Es
ist aber möglicherweise die letzte realistische Chance für Obama, um
am Hindukusch für den Westen ein Desaster zu vermeiden.
Was aber wäre gewonnen, wenn die Nato sich rasch vom Hindukusch
zurückzieht? Nichts. Gerade das Beispiel der sowjetischen Truppen in
den 80-er Jahren zeigt, dass der überstürzte Abzug erst der Beginn
der Katastrophe in Afghanistan war. Es folgte ein Bürgerkrieg mit dem
Sieg der Taliban, die ein islamistisches Terrorregime errichteten.
Terroristen konnten von dort aus ihre blutigen Anschläge vorbereiten,
die ihren bisherigen Höhepunkt in der Zerstörung des World Trade
Centers in New York mit etwa 3000 Toten fanden.
Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, was passieren
wird, wenn die westlichen Truppen aus Afghanistan abziehen, ohne auch
nur irgendetwas erreicht zu haben. Nicht nur in Afghanistan würden
die Taliban mit den Menschen grausam abrechnen, die auf die
Zusammenarbeit mit den westlichen Helfern und Soldaten gesetzt haben.
Die Taliban und verbündete Extremisten würden auch ihre Bemühungen
weiter verstärken, den Atomstaat Pakistan unter ihre Kontrolle zu
bringen. Sie würden muslimische Extremisten in Kaschmir noch stärker
im Kampf gegen die indische Zentralregierung unterstützen. Die
Extremisten in den Turkvölkern im Süden Russlands erhalten schon
jetzt von den Taliban aus dem Norden Afghanistans militärische
Unterstützung, wie der russische Botschafter in Kabul warnte. Ein
schneller Abzug würde die ganze Region ins Wanken bringen. Das sollte
jeder bedenken, der sich nichts sehnlicher wünscht, als das Sterben
der westlichen Soldaten in Afghanistan schnell zu beenden.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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