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Rheinische Post: Preis an Obama noch unverdient Kommentar Von Godehard Uhlemann

Geschrieben am 09-10-2009

Düsseldorf (ots) - Barack Obama hat den Friedensnobelpreis für
eine noch nicht erbrachte Leistung bekommen. Das ist äußerst
fragwürdig, denn es zwingt ihn möglicherweise zu einer dem
Friedensnobelpreis würdigen Politik. Dann stehen nicht mehr
amerikanische Interessen im Vordergrund, auch nicht die der
westlichen Demokratien, die sich untergehakt mit den USA um die
westlichen Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschenrechte bemühen.
Friedenspolitik kann dann ganz rasch abgleiten in eine wie auch immer
geartete platte Kompromissfreudigkeit - halt um des lieben Friedens
willen.
Die Verleihung des Preises an Obama ist vor allem ein Tribut an die
Tagespolitik und die Mode des Zeitgeistes, dem notgedrungen nichts
Endgültiges anhaftet. Doch echter Friede zwischen Völkern, Religionen
und Kulturen braucht Nachhaltigkeit. Sie würde eine Auszeichnung mit
dem Friedensnobelpreis adeln.
Der Friedensnobelpreis an Barack Obama ist eine Sensation, weil wegen
der erst neunmonatigen Amtszeit des amerikanischen Präsidenten das
außenpolitische Meisterstück zwangsläufig fehlen muss. Der Preis ist
daher keine Belohnung für Fortschritte im globalen Ringen um Frieden
und im Bemühen um eine atomare Abrüstung. Die Auszeichnung ist eher
Erwartungsbelohnung, die Obama ermuntern und vor allem ermutigen
soll, in der Nach-Bush-Ära auf seinem Weg der politischen Wende
voranzuschreiten. Obama wird in die Pflicht genommen mit der
Erwartung, die Welt besser und sicherer zu machen. Damit wird der
Friedensnobelpreis eher zur Bürde, denn er spricht dem
Ausgezeichneten messianische Stärke zu. Er überhöht ihn.
Doch es geht um Frieden in Afghanistan, im Nahen Osten, den Rückzug
aus dem Irak und vor allem um die Bannung der atomaren Gefahr. Die
Menschheit kann sich mit Massenvernichtungswaffen mehrfach umbringen,
den blauen Planeten unbewohnbar machen.
Das aber tut sie schon weitgehend mit ihrer verantwortungslosen
Umweltpolitik. Klimaprobleme, Seuchen, Ressourcenverschwendung, Armut
und Bildungsnotstand sind längst globale Probleme, die nur noch
grenzüberschreitend gelöst werden können. Damit sind alle Menschen in
ihrem Verantwortungsbereich gefordert, nicht nur Barack Obama. Der
Nobelpreisträger muss daher scheitern, wenn wir nicht alle mitziehen.
Insofern ist der Friedensnobelpreis auch eine Handlungsaufforderung
an alle Bürger - egal wo auf der Welt sie leben und in welchem
politischen System sie wurzeln. Die Zuerkennung sagt viel über die
Juroren, die die Wahl trafen. Obama gilt als globaler
Hoffnungsträger. Er wirkte schon im US-Wahlkampf wie eine
Projektionswand, auf der Wünsche und Erwartungen der Welt ihren
Niederschlag fanden. Der Friedensnobelpreis für ihn aus dem Feld von
205 Kandidaten spiegelt auch globale Sehnsüchte.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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