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Westdeutsche Zeitung: Friedensnobelpreis für Barack Obama = Von Eberhard Fehre

Geschrieben am 09-10-2009

Düsseldorf (ots) - Mit den Friedensnobelpreisen hat man es nicht
leicht. So recht überzeugend waren die Entscheidungen nur in eher
seltenen Fällen. Was wohl nicht allein an den Juroren, sondern
vielmehr am bedauerlichen Mangel an rundum preiswürdigen Kandidaten
liegt. Nun also Barack Obama, der US-Präsident, der noch nicht einmal
ein Jahr im Amt ist. Und das Preiskomitee machte in seiner Begründung
auch deutlich, dass Grundlage seiner Entscheidung weniger
tatsächliche Leistungen, sondern vor allem Hoffnungen auf eine
bessere Zukunft sind. Die "Stärkung der internationalen Diplomatie"
und die "Vision einer atomwaffenfreien Welt" werden als Verdienste
ausdrücklich genannt. Keine belastbare Bilanz also, sondern eine Art
Blankoscheck auf eine friedliche Zukunft.
Der Nobelpreis honoriert nach acht Jahren George W. Bush wohl vor
allem die von Obama angekündigte Rückkehr der USA unter das Dach des
Völkerrechts. Und erinnern wir uns an diese Bush-Jahre und an so
manche fragwürdige Entscheidung des Osloer Komitees in der
Vergangenheit, so ist Barack Obama gewiss nicht die schlechteste
Wahl. Auch wenn die jetzt so gefeierten "Visionen" des Präsidenten
ihn in keiner Weise hindern, Milliarden für neue und subtilere
Kernwaffen auszugeben.
Der Preis ist natürlich auch gedacht als Unterstützung Obamas in der
Auseinandersetzung mit den amerikanischen Falken. Im sonderbaren
Weltbild dieser patriotischen Rechten macht aber diese Auszeichnung
Obama als Europas Lieblingsamerikaner eher noch verdächtiger. Und wir
sollten uns keine Illusionen machen: Das Schicksal der von Obama
angekündigten politischen Wende entscheidet sich in den USA und sonst
nirgendwo.
So bemerkenswert wie merkwürdig die Preisvergabe auch ist, man wird
die Entscheidung von Oslo nicht dem US-Präsidenten zum Vorwurf machen
können. Immerhin hat er in den wenigen Monaten seiner Amtszeit noch
keinen neuen Krieg begonnen. Und mit dem Friedensnobelpreis im
Tornister, so vielleicht die Hoffnung in Oslo, könnte auch die
Schamschwelle steigen, den Iran tatsächlich zu bombardieren. Der
Preis ist so gesehen auch eine Bürde und Verpflichtung für Barack
Obama. Er hat die Chance, was draus zu machen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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