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Lausitzer Rundschau: Welzow (Spree-Neiße-Kreis) steht vor wichtigen Entscheidungen Verlust als Chance

Geschrieben am 07-10-2009

Cottbus (ots) - Welzow steckt in einer äußerst schwierigen
Situation. Das, was an wirtschaftlichem Umbruch in vielen Orten zu
bewältigen ist, trifft die Industriekleinstadt in besonderem
Maße. Denn Welzow ist, bedingt durch seine Geschichte, anders als
viele Kommunen gleicher Größe. Die Stadt ist durch Kohle, Glas und
Maschinenbau gewachsen. Der Stolz auf harte Arbeit hat das
Selbstverständnis ihrer Bewohner, der kleinteilige Siedlungsbau das
Stadtbild geprägt.
Doch die Industriearbeitsplätze sind zum größten Teil verschwunden
und mit ihnen die Menschen, die dort ihr Brot verdienten. Ihnen folgt
ab einem bestimmten Punkt die Infrastruktur schrumpfender Orte. Wenn
nicht mehr genug Leute dort einkaufen, schließen Läden, die
Sparkasse, die Apotheke. Leere Schaufenster zeigen: Welzow hat dafür
einen kritischen Punkt erreicht.
Und nun soll ein neuer Tagebau in etwa 15Jahren Teile dieser
schwer gebeutelten Stadt schlucken? Auf den ersten Blick ein
Todesstoß, auf den zweiten jedoch auch eine Chance.
Schon heute hängt ein Teil der noch vorhandenen Jobs in Welzow am
noch vorhandenen Braunkohletagebau. Mit dem ist in 15Jahren
Schluss. Auch wenn es gelingt, neue Firmen in den Ort zu ziehen,
werden sie die Situation nicht grundlegend ändern. Schon 100 neue
Jobs wären ein riesiger Erfolg.
Ein neuer Tagebau, so bitter das für die von Umsiedlung Betroffenen
klingt, könnte der Stadt leben helfen. Neben Jobs würde er Geld für
den Stadtumbau bringen. Denn entschädigt und ersetzt werden nicht nur
Privathäuser, sondern auch kommunale Infrastruktur. Ein Blick in
umgesiedelte Dörfer zeigt das. Mit einer Umsiedlung im Stadtgebiet
könnte Welzow dadurch Lebensqualität gewinnen.
Das alles kann man wollen oder auch nicht. Sicher gibt es auch viele
gute Gründe, sich gegen einen neuen Tagebau vor der eigenen Haustür
zu stellen. Energiepolitische Überzeugungen und der
Umweltschutzgedanke können dabei eine Rolle spielen, oder einfach der
Wunsch, die vertraute Umgebung soll unangetastet bleiben.
Die Stadtverordneten von Welzow stehen vor der dringenden Aufgabe, in
den kommenden Monaten mit den Bürgern über diese Fragen eine offene
und zukunftsorientierte Debatte zu führen. Will man den Istzustand
einfach nur verteidigen und dabei das Risiko eingehen, langsam zu
sterben? Will man für das Bergbauopfer mit Vattenfall hart verhandeln
und so viel Hilfe, wie nur möglich für die Stadt heraushandeln? Oder
gibt es einen dritten, bisher unbekannten Weg in die Zukunft?
Bisher hat Welzow vor allem durch kommunalpolitischen Zwist
Schlagzeilen gemacht. Jetzt ist es höchste Zeit, sich den Problemen
zuzuwenden.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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