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Über Warschau in die Freiheit. Vor 20 Jahren flohen tausende DDR-Bürger über Polen in den Westen.

Geschrieben am 05-10-2009

Berlin/Warschau (ots) - Heute vor 20 Jahren, am 5. Oktober 1989,
reisten die letzten DDR-Bürger vom Danziger Bahnhof in Warschau
Richtung Westdeutschland aus. "Wir alle erinnern uns an Hans-Dietrich
Genscher auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag. Daneben gibt
es andere Geschichten, die weniger in Erinnerung geblieben sind. Dazu
gehört was mit den tausenden DDR-Flüchtlingen im Herbst 1989
geschehen ist, die über Polen in die Bundesrepublik Deutschland
gekommen sind", erklärt der geschäftsführende Vorstand der Stiftung
für deutsch-polnische Zusammenarbeit Albrecht Lempp, warum die
Stiftung den Dokumentarfilm Tschüss DDR! Über Warschau in die
Freiheit produziert hat. Diese "andere" Botschaftsgeschichte erzählt
der Film, der am 12. Oktober in Berlin seine Uraufführung hat.

Der Regisseur Krzysztof Czajka stellt in seinem Film einige der
damaligen Flüchtlinge vor, denen die Ausreise über Warschau gelungen
ist. Der Film erinnert aber auch an die stillen Helden jener Tage,
nämlich die vielen Polen, die damals die DDR-Bürger an der Grenze
oder in Warschau bei ihrem waghalsigen Vorhaben unterstützt haben.
Tschüss DDR! beleuchtet nicht nur die menschliche, sondern zeigt auch
die politische Dimension der damaligen Warschauer Ereignisse.
Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki, der erste nichtkommunistische
Regierungschef, musste nämlich das Flüchtlingsproblem unter
schwierigen innen- und außenpolitischen Konstellationen mit seinem
Außenminister Skubiszewski lösen, kaum dass sein Kabinett vereidigt
worden war. Die Tatsache, dass in seiner Regierung vier
kommunistische Parteimitglieder, darunter der für die Grenzsicherung
zuständige Innenminister Kiszczak, saßen, machte die Angelegenheit
nicht einfacher. "Wir alle wussten, dass auf die Flüchtlinge in der
DDR Stasigefängnisse warteten", so der 82-jährige Mazowiecki im Film.
Neben ihm und Krzysztof Skubiszewski kommen auch die ehemaligen
deutschen Botschafter Johannes Bauch (West) und Jürgen van Zwoll
(Ost) zu Wort. Sie erzählen von der mutigen und menschlichen
Vorgehensweise der Regierung Mazowiecki und der katholischen Kirche
in Polen: Weder wurden die Flüchtlinge in die DDR zurückgeschickt
noch außerhalb des deutschen Botschaftsgeländes polizeilich verfolgt,
was u. a. in Prag der Fall war, sondern einige Hundert DDR-Bürger
wurden in 80 Ferienheimen rund um Warschau untergebracht.

Ende September zeichnete sich ab, dass eine Ausreise in die
Bundesrepublik Deutschland bevorstehen würde. Am 1. und 5. Oktober
reisten rund 2000 DDR-Bürger vom Danziger Bahnhof in Warschau gen
Westen aus. Andere gelangten per Schiff oder Flugzeug nach
Westdeutschland. Der Film Tschüss DDR! Über Warschau in die Freiheit
erinnert an ein deutsch-deutsches Drama, das sich in Polen abspielte
und dank des polnischen Engagements eine Lösung fand. Es erinnert
somit an ein Kapitel aus der deutsch-polnischen Geschichte von
europäischem Ausmaß, das einen Anteil am Fall der Berliner Mauer
trägt.

Rückfragehinweis:
Karoline Gil | karoline.gil@sdpz.org | 030 / 279 08 775
Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Büro Berlin

Originaltext: Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit
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