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Neue Westfälische: Amoklauf an einer Schule in Ansbach Aus dem Ruder gelaufen RALF MÜLLER, MÜNCHEN

Geschrieben am 17-09-2009

Bielefeld (ots) - Wenige Tage nachdem zwei Jugendliche einen
50-jährigen Mann in München erschlagen haben, lief ein 18-jähriger
Gymnasiast in Ansbach Amok. "Was ist nur mit unserer Jugend los?" ist
die Frage, die sich jetzt wieder aufdrängt. Die Antwort steht im
Gegensatz zu den aufgeregten alarmistischen Kommentaren, die jetzt
allerorten zu hören sind: Nichts Besonderes. Die Gewaltkriminalität
junger Menschen ist nämlich nicht angestiegen, sondern
zurückgegangen.
 Verändert hat sich die Art und Weise, in denen aus dem Ruder
gelaufene junge Leute ihrer Aggressivität und ihrem Frust freien Lauf
lassen. Aus den USA nach Europa herüber geschwappt ist die
verhängnisvolle "Mode", sich über einen schulischen Amoklauf einen
"starken Abgang" zu verschaffen.
Zudem wird heute jede Attacke Jugendlicher auf einen Fahrgast oder
einen Passanten von den Medien sekundenschnell in der Republik
verbreitet. Das ist auch gut so: Viel weniger als früher wird unter
den Tisch gekehrt. Nicht geändert hat sich die Zwiespältigkeit der
Gesellschaft gegenüber der Gewalt und ihren Ursachen. Wenn ein
Jugendlicher betrunken in der Fußgängerzone herumpöbelt, schüttelt
man den Kopf. Wenn aber Hunderttausende auf dem Oktoberfest einen
über den Durst trinken, ist das Brauchtum, an dem nicht gerüttelt
werden darf.
Alle pädagogischen Bemühungen, unter den Jugendlichen eine Ächtung
von Gewalt durchzusetzen, sind zum Scheitern verurteilt, wenn
gleichzeitig aus kommerziellen Gründen mit Filmen und Videospielen
und der Kraft ihrer Bilder das genaue Gegenteil suggeriert wird:
Gewalt macht Spaß und ist der Problemlöser schlechthin.
Ganz beseitigen kann diese Ursachen auch das mustergültigste
Gemeinwesen nicht, aber es kann sie bekämpfen. Und das geht nur
langfristig. Mit heißer Nadel gestrickte Gesetze werden nicht helfen.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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