Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Wahl
Geschrieben am 31-08-2009 |   
 
    Bielefeld (ots) - Reden und Handeln sind bei der  Nachwahlbetrachtung in Berlin wiederum zweierlei. Jede Partei  bezeichnet sich als Sieger nach den vier Wahlgängen vom Sonntag.  Besonders die eiskalt erwischte und auch in Nordrhein-Westfalen  zurecht gestutzte Union beweist dabei ungewollt, wie sie wirklich  tickt.  Roland Koch spricht von einem »Weckruf« und bestätigt SPD-Spott über Angela Merkel, die angeblich Wahlkampf im Schlafwagen macht. Und wenn CSU-Chef Seehofer sagt, die Partei müsse klares inhaltliches Profil  zeigen, heißt das, dass es genau daran mangelt. Kaum anders ist  CDU-Mittelstandschef Josef Schlarmann zu verstehen, der Merkel rät,  die letzten Wochen bis zur Wahl mit einem klaren Wachstums- und  Beschäftigungskonzept zu bestreiten. Die schwarz-gelbe Mehrheit aus den vielen Umfragen war am Sonntag  urplötzlich dahin. 27 Millionen Wähler waren zur Urne gerufen worden. Knapp die Hälfte ließ sich gar nicht locken. Die anderen zeigten -  zumindest landes- und kommunalpolitisch - mehr Interesse an  alternativen Angeboten. Die beiden Volksparteien waren kaum gefragt.  Die SPD ist für die Masse schon lange kein Grund mehr, wählen zu  gehen. Die CDU hat gleichfalls dramatisch an Magnetkraft verloren.  Seit gestern ist bei Union und FDP Alarm angesagt. 2005 kam Schwarz-Gelb einen Monat vor dem verpatzten Sieg in Umfragen noch auf 56 Prozent, 2009 sind es 50 Prozent. Da hilft es wenig, dass kaum einer noch glaubt, der nächste Bundeskanzler hieße Frank-Walter  Steinmeier. Alle Appelle aus der Union, bloß nicht die Strategie zu ändern und  stattdessen aggressive Stimmenjagd zu betreiben sowie einen  Lagerwahlkampf zu führen, dürfen wir getrost umgekehrt verstehen.  Querschüsse und kaum noch einzufangende Ausreißer aus den eigenen  Reihen sind in den kommenden Tagen gewiss. Die Geschlossenheit der Union könnte allen Beschwörungen zum Trotz  dahin sein. Da hilft es wenig, dass Angela Merkel nicht müde wird,  ihre Platte vom schnellen Weg aus der Krise und den liberalen  Wachstumsbeschleunigern aufzulegen. Mehr noch: FDP-Chef Guido Westerwelle, der auch gestern wieder vom  unbelehrbaren Horst Seehofer angefeindet wurde, hat seinerseits das  inhaltliche Ringen mit den Schwarzen gestartet. Mit einem  Sofortprogramm für die ersten 100 Tage schwarz-gelber Regentschaft  geht er in Vorlage. Ein Peitschenhieb für Merkels samtweichen  Schleichkurs. Der Gesundheitsfonds, den die Kanzlerin eben noch  beschwor, ist zum Abschuss freigegeben.  Auch wird die FDP ihre Forderung nach einer radikalen Steuerreform  verschärft vortragen. Zum Thema gehören 400 im Internet nachlesbare  Sparvorschläge, die für Wahlkampfzeiten viel zu konkret, klar und  hart sind. Damit wäre - ohne Zutun der SPD - den Wahlkampflöwen genug Futter zum Fraß vorgeworfen. Schwer vorstellbar, dass sich die nach Beute  lechzenden Großkatzen noch länger der Merkelschen Raubtierdressur  fügen.
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