Neues Deutschland: Wer den Wähler nicht ehrt...
Geschrieben am 31-08-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Der schleswig-holsteinische SPD-Spitzenkandidat  Ralf Stegner hatte am Wahlabend ein Aha-Erlebnis: Die Wahlbeteiligung ist der Schlüssel. Überall dort, wo die Wahlbeteiligung hoch sei, so  der Mann, der sich in vier Wochen zur Abstimmung zu stellen hat, gebe es keine schwarz-gelbe Mehrheit. Na gut, jeder bastelt sich die ihm  genehmen Wahrheiten zurecht. Denn freilich gab es überall dort, wo  die Wahlbeteiligung hoch war - also in Thüringen und im Saarland -,  auch für die SPD kein sonderlich berauschendes Ergebnis, hätte  Stegner mühelos erkennen können. Im Saarland waren die  Sozialdemokraten so mies wie selten - in Thüringen nur wenig besser  als nach dem Tiefstpunkt 2004.
      Was Stegner freilich nicht wahrhaben will, ist etwas völlig anderes. Die Wahlbeteiligung kommt nicht von selbst und ist allein  mit Appellen an die demokratische Mitwirkungspflicht nicht zu  erreichen. Wähler wollen eben wirklich die Wahl haben, sie brauchen  das zwingende Gefühl, tatsächlich etwas mitzuentscheiden -  beispielsweise zwischen dem von Gregor Gysi erst neulich als  Konsenssoße bezeichneten neoliberalen Einerlei und einer politischen  Kraft, die sich dieser Logik widersetzt. Sie sind es einfach leid,  von allen anderen Parteien nur in Nuancen unterschiedlich erklärt zu  bekommen, dass soziale Einschnitte unvermeidlich sind. Und sie haben  mit den Jahren auch gelernt, nur Wochen geltende Wahlversprechen als  das zu verifizieren, was sie sind: gezielte und vorsätzliche  Wählerverdummung. Folge war eine zunehmende Verweigerungshaltung.
      Überall dort, wo es am Sonntag für die Wähler eine echte  Alternative gab - nämlich die Entscheidung zwischen Althaus (CDU) und Ramelow (LINKE) oder zwischen Müller (CDU) und Lafontaine (LINKE) -  haben sie nach Jahren von Abstinenz und Gleichgültigkeit den Weg in  die Wahllokale gefunden. Immerhin kamen im Saarland 43 000  Linkswähler aus dem Nichtwählerlager. Die Partei zwischen beiden  Antipoden - die nicht einmal sagen wollte oder konnte, mit wem sie  demnächst gemeinsam Politik machen will - musste dabei verlieren oder konnte zumindest nicht nennenswert zulegen.
      Fest steht: In Thüringen und an der Saar galt es plötzlich  wieder, sich einzumischen - es herrschte im Unterschied zu Sachsen  Wechselstimmung. Und viele wollten dabei sein, wenn sich etwas  verändert. Werden diese Wähler jetzt enttäuscht, weil beispielsweise  die SPD in Thüringen den Willen auf einen Politikwechsel ignoriert,  wird bedeutend mehr verspielt als eine regionale Option.
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