WAZ: Streit um Opel - Amerika ist anders. Leitartikel von Richard Kiessler
Geschrieben am 26-08-2009 |   
 
    Essen (ots) - Amerikas Präsidenten sind Bürgerkönige. Mit der  Inauguration übernimmt ein Mann das Amt, aber auch ein Amt den Mann.  Dass Barack Obama im Alltag seinen Glanz verlieren würde, kann nicht  überraschen. Es war auch hier zu Lande reines Wunschdenken, Obama  werde nach den Bush-Jahren eine ganz andere Politik und die  transatlantischen Beziehungen zu einem Himmel voller Geigen machen.
      Niemand sollte sich täuschen: Der 44. Präsident der USA vertritt  zuallererst US-Interessen. Es gibt zwar mehr Gemeinsamkeiten mit  Obama als mit Bush. Es gibt die traditionell engen Bindungen zwischen Europa und den USA. Wir haben gemeinsame Interessen. Wir pflegen  ähnliche Vorstellungen von repräsentativer Demokratie, wir teilen  gemeinsame Grundwerte, wir halten an der marktwirtschaftlichen  Ordnung fest und blicken auf eine lange gemeinsame Kultur- und  Geistesgeschichte zurück. Doch wir haben auch Differenzen. Wir sind  Konkurrenten - wie der heftige Streit in Sachen Opel zeigt. Unsere  Beziehungen schwanken zwischen gegenseitiger Hochschätzung und  mitunter herablassender Abneigung. Aus europäischen Augen ist Amerika einfach anders.
      Die USA definieren sich seit jeher als Gegenpol zu Europa. Sie  entwickelten eigene Denkschulen und Traditionen. Während wir die  Dynamik und Kreativität der Amerikaner bewundern, lehnen wir die  religiösen Visionen ab, die das politische System in Gods own country zuweilen beeinflussen. Das puritanische Weltbild etlicher  christlicher Fundamentalisten im bible belt, das die Menschheit in  gut und böse einteilt, gilt den Europäern als kurios.
      Sehr präsent ist gerade bei Obama die für Amerika so  charakteristische positive Verknüpfung von Macht und Idee. Unter  Bushs Neokonservativen gab es dieses Sendungsbewusstsein in  pervertierter Form auch. Obama hat seinen Landsleuten den Glauben an  sich selbst und an die weltweite positive Mission der USA  zurückgegeben.
      Es gibt noch zahlreiche Widersprüche im Denken und Handeln: Etwa  den unerschütterlichen amerikanischen Glauben an die Kraft des  Fortschritts. Oder das auseinanderklaffende Verständnis von Strafe  und Sühne bis hin zur Todesstrafe. Schließlich die Überzeugung, dass  jeder für sein Glück allein verantwortlich ist, dass Freiheit vor  Gleichheit rangiert. Wir sollten die Unterschiede zu Amerika nüchtern und selbstbewusst abwägen und sie für die Entwicklung von künftigen  Gemeinsamkeiten nutzen.
  Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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