Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Atomendlager/zum Atomenergie
Geschrieben am 26-08-2009 |   
 
    Bielefeld (ots) - Über Chancen und Risiken der Kernenergie lässt  sich trefflich streiten. Nicht aber über die Notwendigkeit, den  strahlenden Müll aus den Atommeilern so sicher wie irgend möglich zu  verwahren - und das über tausende und abertausende von Jahren hinweg.  Nun ist es ausgerechnet Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD),  der mit drei markigen Worten alle bisherigen Planungen umstößt:  »Gorleben ist tot.« Man könnte diesen Vorstoß als reines  Wahlkampfgeklingel abtun. Dann aber hätte sich Gabriel selbst ein  Bein gestellt. Wer, wenn nicht der Umweltminister, müsste alles daran setzen, die Suche nach einem Endlager voranzutreiben? Überraschend  kommt diese Notwendigkeit nicht - bereits seit dem Jahr 2000 herrscht in Gorleben Baustopp. Alternativen zu dem Salzstock im Wendland hat  Gabriel dennoch nicht zu bieten. Wie auch - seit Jahrzehnten verschließen Regierungen jedweder Couleur die Augen vor dem Endlagerproblem. Dabei tragen CDU und FDP ein  gehöriges Maß an Mitverantwortung: Nach Recherchen der »Frankfurter  Rundschau« war es die schwarz-gelbe Koalition unter Kanzler Helmut  Kohl, die im Jahr 1983 Bedenken von Fachleuten gegen ein Endlager in  Gorleben mit einer politischen Weisung vom Tisch fegte. Dementiert  worden ist dieser Vorgang bislang nicht - im Gegenteil: »Gorleben  hatte immer einen Geburtsfehler«, konstatiert Wolfram König, der  Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz. Augen zu und durch - für diese Strategie erfand die deutsche  Bürokratie sogar eine neue Vokabel: Die »Eignungshöffigkeit«, die  noch im Atomkonsens der rot-grünen Bundesregierung aus dem Jahr 2001  zu finden ist.  Das Prinzip Hoffnung als Handlungsmaxime in einer der wichtigsten  umwelt- und industriepolitischen Fragen der bundesdeutschen  Geschichte? Das ist zu wenig. Wie es anders geht, macht das Nachbarland Schweiz vor. Dort  scheiterte das ursprünglich geplante Endlager Wellenberg am  Widerstand der Bevölkerung im Kanton Nidwalden - zu undurchsichtig  erschienen den Eidgenossen die Planungen. Die Folge: Nicht mehr im  Hinterzimmer, sondern auf offener politischer Bühne wird jetzt ein  neuer Standort gesucht. Sechs mögliche Lagerstätten sind im Gespräch, die endgültige Auswahl erfolgt über öffentliche Anhörungsverfahren.  Offen, transparent, maximale Bürgerbeteiligung: Nur so kann am Ende  ein echter Konsens entstehen. In Deutschland regiert stattdessen das St.-Florians-Prinzip: Endlager ja, aber bitte nicht bei uns - so tönte es gestern vorsorglich schon  einmal aus dem baden-württembergischen Umweltministerium. Wer auch immer nach dem 27. September Umweltminister in Deutschland  sein wird, muss dieses Prinzip durchbrechen. Mit sachlichen  Argumenten. Nicht mit markigen Sprüchen. Die haben auch in der  Atompolitik eine kurze Halbwertszeit.
  Originaltext:         Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
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