Ministerpräsident Matthias Platzeck: Zupackende Art der Ostdeutschen hat den Aufbau in den neuen Ländern zur Erfolgsgeschichte gemacht
Geschrieben am 21-08-2009 |   
 
    Berlin (ots) - "Wir haben in den letzten 20 Jahren ein  hervorragendes Fundament in den neuen Ländern gelegt: hochmoderne  Industrieanlagen und Infrastruktur, leistungsfähige Hochschulen und  Forschungseinrichtungen." Das sagte Brandenburgs Ministerpräsident  Matthias Platzeck heute in Berlin zur Vorstellung zweier Studien, die die Wissenschaftler Klaus Schroeder (FU Berlin) und Joachim Ragnitz  (ifo Dresden) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft  (INSM) und der in Berlin erscheinenden SUPERillu erstellt haben.  Fazit beider Forscher: 20 Jahre nach dem Fall der Mauer hat der  Lebensstandard in den neuen Ländern fast Westniveau erreicht.  Platzeck lobte die zupackende Art der Ostdeutschen, die diese  Fortschritte wesentlich mit ermöglicht haben.  Den "Jammer-Ossi" gebe es nicht, stattdessen hätte die große Mehrheit der Ostdeutschen ihr  Leben "komplett umkrempeln müssen" und dies erfolgreich getan.
     Es sei gut, dass dieser falsche Eindruck mit wissenschaftlicher  Unterstützung gerade gerückt werde: "Ich danke für die Studien, weil  sie auch die Ausgangslage in der DDR noch einmal vorstellen",  erklärte Platzeck. Die junge Generation von heute könne bisweilen  nicht glauben, in welch "ausgezehrten Zustand" die DDR 1988 gewesen  sei. Es sei wichtig, dies heute in Erinnerung zu rufen, weil nur vor  diesem Hintergrund die erreichten Fortschritte 20 Jahre nach dem  Mauerfall angemessen gewürdigt werden könnten. Dies gelte auch für  "Freiheitsgrade und Perspektiven, Studien- und Reisemöglichkeiten,  die es heute gibt."
     "Wir haben zwischen Rostock und Suhl jeden Anlass, stolz zu sein", erklärte der Ministerpräsident und wandte sich dagegen, die Rückschau auf das Geschehen im Herbst 1989 auf das Thema "Stasi und  Unrechtsstaat DDR" zu verkürzen. "Mich nervt es auch deswegen, weil  die Ostdeutschen diese Frage im Herbst 1989 selbst beantwortet haben. Sie haben die DDR konsequent beendet." Platzeck forderte dazu auf,  sich in Ost und West auf das Hier und Jetzt - die Aufbauleistung der  letzten 20 Jahre - zu konzentrieren: "Jeder Bayer sagt mit stolz auf  seine Leistung: Mir san mir. Auch die Ostdeutschen haben das Recht,  diesen Satz zu sagen."
     Die vorgestellten Studien belegen, dass die Wohlstandsangleichung  in den neuen Ländern inzwischen sehr weit fortgeschritten ist. So  stehen ostdeutsche Haushalte bei  der Ausstattung mit langlebigen  Konsumgütern den Westdeutschen in nichts mehr nach. Beim Autobesitz  haben sie zumindest der Zahl nach die alten Bundesländer überholt: 57 Prozent aller Ostdeutschen besitzen einen PKW (2007), im Westen sind  es nur 51 Prozent. Das verfügbare Einkommen je Einwohner in der  Thüringer Stadt Suhl liegt mit 16.879 Euro jährlich über dem von  Flensburg in Schleswig-Holstein (14.874 Euro).
     Zentrale Ergebnisse der Studien sind in einem 48 Seiten starken  Sonderheft ausgewertet, das der aktuellen Ausgabe der SUPERillu  beiliegt. SUPERillu hat in Ostdeutschland 2,6 Millionen Leser und  eine aktuelle Reichweite von 22,6 Prozent.
     Von einer "beispiellosen Wohlstandsexplosion" in den neuen  Bundesländern spricht Professor Schroeder. Die realen  Nettomonatsverdienste für ostdeutsche Angestellte haben sich zwischen 1991 und 2007/2008 in etwa verdoppelt, die der ostdeutschen Arbeiter  um 60 bis 80 Prozent - je nach Familienstand - erhöht. Im Westen gab  es in dieser Zeit geringere reale Nettolohnsteigerungen.
     Quer durch die sozialen Schichten ist die Angleichung in den neuen Ländern allerdings unterschiedlich schnell verlaufen.  Ein-Personen-Haushalte und Paar-Haushalte ohne Kinder liegen eher  weiter entfernt vom westdeutschen Durchschnitt; Alleinerziehende,  Paare mit älteren Kindern und vor allem Rentner- und  Sozialtransfer-Haushalte eher dichter daran. Vor allem in den oberen  Einkommensklassen existiert noch eine deutliche Differenz.
     Dies liegt nach Auffassung von Professor Schroeder daran, dass die Haushalte der Selbstständigen in Ostdeutschland das Einkommen ihrer  Pendants im Westen noch nicht erzielen. Im Schnitt jedoch erreichen  die meisten ostdeutschen Haushalte in den neuen Ländern einen "mit  dem Westen durchaus vergleichbaren durchschnittlichen Wohlstand".
     Als materielle Gewinner der Einheit sieht Professor Schroeder die  Ost-Rentner. "Statt 30 bis 40 Prozent des durchschnittlichen  Arbeitseinkommens zu DDR-Zeiten beziehen sie heute über 80 Prozent,  mitunter sogar über 100 Prozent des Durchschnittseinkommens, als  gesetzliche Rente."
     Gewinner der Einheit sind nach Auffassung des Wissenschaftlers  auch Kinder und Jugendliche. Sie können von klein auf ihre  Individualität entwickeln; viele von ihnen haben bessere  Zukunftschancen durch einen deutlichen Anstieg höherer  Bildungsabschlüsse im Vergleich zur Situation zum Ende der DDR. "Die  Anteile der Abiturienten an den Schulabgängern eines Jahres haben  sich gegenüber 1989 fast verdreifacht", so Schroeder.
     Immer noch deutlich höher als in den alten Ländern ist die  Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland. Dazu Professor Schroeder: "Die  höhere Arbeitslosenquote im Osten ist vor allem Resultat der dort  höheren Erwerbsneigung und einer niedrigeren Teilzeitquote im  Vergleich zu Westdeutschland." Dies habe mit Traditionen der DDR zu  tun. Damals sei Teilzeitarbeit nicht gern gesehen worden.
     Dr. Joachim Ragnitz vom ifo-Institut Dresden hob zudem die enormen Fortschritte hervor, die bei der Sanierung und dem Ausbau der  Infrastruktur in den neuen Ländern und aus ökologischer Sicht erzielt wurden: "Die Umwelt ist ganz sicher auch eine Gewinnerin der Einheit. Die Elbe ist inzwischen so wenig belastet wie der Rhein."
     Jochen Wolff, Chefredakteur der SUPERillu: "Für uns ist es ein  zentrales journalistisches Anliegen, die gelungenen Aspekte des  Aufbaus Ost im Jubiläumsherbst besonders herauszustellen:  Lebensqualität, Wohlstand, Infrastruktur, Umwelt."
     Unterm Strich ist der Angleichungsprozess Ostdeutschlands nach  Auffassung beider Wissenschaftler als beispielloser Erfolg zu werten. "Der Kurswechsel von der sozialistischen Planwirtschaft zur Sozialen  Marktwirtschaft war hart, aber erfolgreich.  Das sollte uns allen  genug Selbstvertrauen geben, auch die Herausforderungen der Zukunft  anzugehen", so das Fazit von Max A. Höfer, Geschäftsführer der  Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).
     Die Studien liegen unter http://www.einheitsbilanz-deutschland.de  zum Download bereit.
  Originaltext:         Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39474 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_39474.rss2
  Pressekontakt: Kontakt INSM: Marco Mendorf, mendorf@insm.de, Tel: (0221) 4981-433 Kontakt SUPERillu: Jochen Wolff, Chefredakteur, Tel: (030) 23876-270
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