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G-BA beschließt Arzneimittelrichtlinien / Deutschland im Abseits: Rückschritt für die medizinische Versorgung von Menschen mit Typ 2-Diabetes

Geschrieben am 18-07-2006

Bad Homburg (ots) - Der gemeinsame Bundesausschuss G-BA hat am 18.
Juli über die Verordnungsfähigkeit kurzwirksamer Insulinanaloga
(unter anderem Humalog®) in Form einer Arzneimittelrichtlinie (AMR)
entschieden. Diese Richtlinie bewirkt, dass gesetzlich
krankenversicherten Menschen mit Typ 2-Diabetes der Zugang zu
kurzwirksamen Insulinanaloga praktisch verweigert wird. Wenn das
Bundesministerium für Gesundheit der AMR zustimmt, dann dürfen Ärzte
diese modernen Insuline ab voraussichtlich Mitte September nur noch
sehr bedingt einsetzen. "Diese Arzneimittelrichtlinie ist eine
drastische und unverhältnismäßige Maßnahme", kommentiert Thomas
Wellner, Geschäftsführer der Lilly Deutschland GmbH, den Entschluss
des G-BA. "Diese Entscheidung bedeutet einen großen Rückschritt für
die Versorgung von Menschen mit Typ 2-Diabetes in Deutschland. Das
halten wir für inakzeptabel", sagt Wellner.

Trotz massiver Proteste von Ärzten und Patienten, nationaler und
internationaler Fachgesellschaften sowie der Industrie, hat der G-BA
diesen Entschluss gefällt. "Deutschland ignoriert den Fortschritt und
stellt sich selbst ins Abseits", so Wellner weiter. Hier wurden
ausschließlich die unmittelbaren Arzneimittelkosten betrachtet. "Der
alleinige Blick auf die Einsparungen am Arzneimittelpreis ist unserer
Meinung nach eine zu enge Betrachtung." Lilly befürwortet eine
umfassendere Nutzenbewertung, in der alle Kostenaspekte des
Gesundheitssystems berücksichtigt werden. Dies ist auch die
Vorgehensweise von Instituten ähnlicher Art in anderen Ländern.

Moderne Arzneimittel werden Patienten vorenthalten

Laut G-BA kann der Arzt künftig kurzwirksame Insulinanaloga nur
noch unter erschwerten Bedingungen in bestimmten Fällen verordnen.
Darüber hinaus müssen diese Patienten zukünftig noch sorgfältiger vom
Arzt dokumentiert werden. Erstmals in der Geschichte der deutschen
Gesundheitspolitik wird Kassenpatienten eine gesamte Klasse moderner
Arzneimittel, deren Wirksamkeit bewiesen ist und die sich
international bewährt haben, aus Kostengründen vorenthalten. Lilly
geht davon aus, dass die AMR nicht beabsichtigt, stabile und gut auf
Insulinanaloga eingestellte Patienten auf Humaninsulin umzustellen.
Lilly sieht hier weiteren Klärungsbedarf, denn "eine willkürliche
Umstellung bedeutet für Patienten unnötige gesundheitliche Risiken
und für den Arzt unabsehbare Haftungsrisiken", hebt Wellner hervor.

Zukünftige Versorgung mit kurzwirksamen Insulinanaloga

Grundlage der Entscheidung des G-BA war die Bewertung des
Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
(IQWIG). Die derzeitige Studienlage belege laut IQWIG keinen
Zusatznutzen der kurzwirksamen Insulinanaloga gegenüber Normalinsulin
für Menschen mit Typ 2-Diabetes. Der höhere Preis sei demnach nicht
gerechtfertigt, hat der G-BA nun entschieden. Patienten seien künftig
vorwiegend mit Normalinsulin zu versorgen. Nur in bestimmten Fällen
soll die Verordnung von Insulinanaloga weiterhin möglich sein. Wenn
Patienten auf den Einsatz kurzwirksamer Insulinanaloga bestehen, ohne
dass der Arzt eine medizinische Notwendigkeit sieht, müssen sie die
Arzneimittelkosten selber tragen.

Versorgungsrealität nicht bewertet

Hauptkritikpunkt an der Entscheidung des G-BA ist, dass er seine
Entscheidung einzig auf Basis des IQWIG-Berichts getroffen hat. Die
Meinungen nationaler und internationaler Fachgesellschaften blieben
unberücksichtigt. Ebenso die Erfahrungen von Ärzten und Patienten,
die seit zehn Jahren die Vorteile kurzwirksamer Insulinanaloga
nutzen. Für viele bedeuten sie einen unschätzbaren Gewinn an
Lebensqualität. Dieser Gewinn soll aber nicht als Mehrnutzen
gegenüber Normalinsulin in die Bewertung einfließen. "Es ist
unbegreiflich, dass der G-BA alle Stellungnahmen und Empfehlungen,
sei es von Ärzten oder Patienten, national oder international,
einfach ignoriert", fasst Wellner zusammen.

Insulin lispro

Das Analoginsulin Insulin lispro (verschreibungspflichtig,
Handelsname Humalog®) wurde 1996 in Deutschland zugelassen und
verfügt über eine umfassende Datenlage zu Wirksamkeit und Sicherheit.
Insulinanaloga haben eine leicht veränderte Molekülstruktur gegenüber
Humaninsulin. Dadurch können sie schneller vom Körper aufgenommen und
wirksam werden. Für die Praxis bedeutet das, dass die Patienten
keinen Spritz-Ess-Abstand einhalten müssen. Auch müssen sie keine
Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen, um den gefürchteten Hypoglykämien
vorzubeugen. Die Daten zur Arzneimittelsicherheit umfassen mehr als
10 Millionen Patientenjahre. Außerdem existieren mehr als 300
randomisierte kontrollierte klinische Studien mit über 50.000
Patienten zu Insulin lispro. Die Daten einer großen Anzahl von
Anwendungen während der Schwangerschaft zeigen keine Nebenwirkungen
von Insulin lispro auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit
des Fötus / Neugeborenen.

PM 508153

Über Lilly
Eli Lilly and Company ist eines der weltweit führenden
pharmazeutischen Unternehmen und setzt auf Forschung und Innovation.
Die Kernbereiche des Unternehmens sind Endokrinologie, Onkologie,
Psychiatrie/Neurologie, Urologie, Kardiologie und Intensivmedizin. In
eigenen Forschungszentren und in Zusammenarbeit mit internationalen
Forschungsorganisationen entwickelt Lilly neue Behandlungsansätze und
Technologien, die dazu beitragen, die Gesundheit und Lebensqualität
von Patienten zu verbessern. Dank intensiver wissenschaftlicher
Forschung gehören die meisten Lilly-Medikamente zu den führenden
ihrer Klasse. Das Unternehmen beschäftigt rund 40.000 Mitarbeiter in
143 Ländern weltweit. In Deutschland ist Lilly an insgesamt vier
Standorten vertreten. Dazu gehört auch ein eigenes Forschungszentrum
in Hamburg.

Lilly gibt Antworten - in Form von Arzneimitteln, Informationen
und Aufklärung - auf einige der dringlichsten Fragen in der Medizin.

Lilly Deutschland ist 2005 und 2004 vom Wirtschaftsmagazin Capital
als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet worden
und erhielt zudem den Sonderpreis für "Chancengleichheit" (Capital
2/2004 und 2/2005). 2005 wurde Lilly Deutschland zudem vom Great
Place to Work Institute als einer der besten Arbeitgeber in Europa
ausgezeichnet (Financial Times, 28. April 2005).

Hinweis an die Redaktionen
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.lilly-pharma.de.

Originaltext: Lilly Pharma Holding GmbH
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=14277
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_14277.rss2


Pressekontakt:
Publicis Vital PR
Kommunikation f. Gesundheit GmbH
Hansaring 97
50670 Köln
www.publicis-vital-pr.de
Friederike Einig
Fon: 0221 912719-49
Fax: 0221 912719-47
E-Mail: friederike.einig@publicis-vital-pr.de

Lilly Pharma Holding GmbH
Saalburgstraße 153
61350 Bad Homburg
www.lilly-pharma.de
Katrin Blank
Fon: 06172 273-2015
Fax: 06172 273-2539
E-Mail: blank_katrin@lilly.com


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