(Registrieren)

Deutscher Staat früh über Kapitalnot der HRE informiert

Geschrieben am 24-07-2009

Hamburg (ots) - Der deutsche Staat war weit früher über die
existenzielle Kapitalnot der Hypo Real Estate (HRE) informiert als
bisher bekannt. Dies belegen interne Unterlagen der Deutschen
Bundesbank, die ZEIT ONLINE vorliegen.

Bereits Anfang November 2008 - zu einem Zeitpunkt also, als die
Verhandlungen über die endgültige Ausgestaltung des Rettungspakets
für das angeschlagene Münchener Institut noch andauerten -
befürchtete die Bundesbank in einer Szenariorechnung ein Absinken der
Kernkapitalquote der HRE unter die vorgeschriebene Mindestgrenze.
"Unter Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren (...) ergibt sich
eine Kernkapitalquote 3,7 Prozent", heißt es in dem Bericht vom 5.
November. Fällt die Kernkapitalquote einer Bank unter vier Prozent,
droht ihr die sofortige Schließung durch die deutsche Finanzaufsicht.

In dem internen Papier stellt die Bundesbank die Notwendigkeit
einer deutlichen - und damit langfristig den Erhalt sichernden -
Rekapitalisierung der HRE fest: "Für eine anzustrebende
Kernkapitalquote von 8% ergibt sich ein Kernkapitalbedarf in Höhe von
4,16 Milliarden Euro".

Auch das Bundesfinanzministerium war zu diesem Zeitpunkt offenbar
über den Ernst der Lage informiert. Ein HRE-Vorstandsmitglied habe
dem Finanzministerium "am 03.11.08 einen voraussichtlichen
Kapitalmehrbedarf von ca. 4,2 Milliarden Euro avisiert", heißt es in
dem Bundesbankschreiben weiter.

Die HRE war erst wenige Wochen an zwei dramatischen Wochenenden
von der Bundesregierung und der deutschen Finanzindustrie gerettet
worden. Das dabei vereinbarte Konzept wurde erst am 13. November in
all seinen Details endgültig beschlossen und sah nur staatliche
Kredite und Ausfallgarantien vor. Von einer zusätzlich die Existenz
bedrohenden Kapitalnot war öffentlich noch nicht die Rede, geschweige
denn davon, dass der Staat diese Kapitalnot beheben müsste. Erst
Monate später, im Februar 2009, sollte das Kabinett von Union und SPD
die Verstaatlichung der Bank beschließen. Inzwischen hält der
deutsche Staat 90 Prozent an der HRE, mehr als 3 Milliarden Euro sind
im Zuge der Übernahme bisher geflossen. Mehrere zusätzliche
Milliarden sind nötig, um die Bank durch die Krise zu bringen.

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Den kompletten ZEIT ONLINE-Text finden Sie unter
http://www.zeit.de/online/2009/31/HRE. Bei Rückfragen wenden Sie sich
bitte an Marc Brost, DIE ZEIT (Tel. 040/3280-658, E-Mail:
Brost@zeit.de)


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

215890

weitere Artikel:
  • Investitionsschub in der Vorarlberger Tourismuswirtschaft Bautätigkeiten im Wert von über 130 Millionen Euro zeugen von großem Vertrauen in die Branche Dornbirn (ots) - Trotz der Herausforderungen durch die derzeitige Wirtschaftslage signalisieren Vorarlbergs Tourismusunternehmer Zuversicht. Über 1.000 neue Betten werden heuer entstehen und den Bettenschwund der letzten Jahre teilweise kompensieren. "Für die laufende Sommersaison kann zwar kaum mit einem Zuwachs an Nächtigungen gerechnet werden, dennoch ist das Stimmungsbild in der Branche - nicht zuletzt durch die rege Investitionstätigkeit - positiv", mehr...

  • Weser-Kurier: Niedersachsens Wirtschaftsminister Rösler hält Debatte über VW-Gesetz für überflüssig - keine Sorge vor einem neuen Verfahren aus Brüssel Bremen (ots) - Bremen - Der niedersächsische Wirtschaftsminister und Aufsichtsratsmitglied von Volkswagen, Philipp Rösler, hat die neu entfachte Debatte um eine Abschaffung des VW-Gesetzes als überflüssig bezeichnet. "In wirtschaftlichen Krisenzeiten bin ich ziemlich sicher, dass es tatsächlich wichtigere Themen gibt, als das VW-Gesetz", sagte der FDP-Politiker dem "Weser-Kurier" (Sonnabendausgabe). Es gebe das Gesetz nun einmal. "Und es gibt die Möglichkeit, dass sich die Europäische Kommission damit noch einmal auseinandersetzt", sagte mehr...

  • Internationale Risikokapitalinvestitionen weiterhin rückläufig, Rückgang im Q2 um 63% London und Schanghai (ots/PRNewswire) - - Dow Jones VentureSource: Ausseramerikanische Investitionen sinken auf 1,46 Milliarden US-Dollar, niedrigster Stand seit 2003; Europa verzeichnet Rekordtief bei Investitionen sowie bei der Anzahl der Geschäftsabschlüsse Laut neuesten Daten des Branchen-Trackers Dow Jones VentureSource verlangsamten sich die Risikokapitalinvestitionen auf den internationalen Kapitalmärkten im zweiten Quartal 2009 weiter. Die Kapitalanleger stellten im zweiten Quartal bei 250 Geschäftsabschlüssen für die Arbeit mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Aufschwung dauert Düsseldorf (ots) - Ein Jahr Rezession liegt hinter der Weltwirtschaft. Ein Jahr, in dem sich die Deutschen so sehr an die täglichen Horrormeldungen gewöhnt haben, dass sich so mancher angesichts der positiven Zahlen des Ifo-Institutes ungläubig die Augen reibt: Ist dies tatsächlich das Ende der Schreckensmeldungen? Wird die Konjunktur wieder anspringen und schon bald auf das alte Niveau zurückfinden? Die Antwort darauf ist bei aller Freude über den Positivtrend ernüchternd. Zwar ist der Absturz der Industrieproduktion gestoppt, aber: mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Geschäftsklima-Index Bielefeld (ots) - Die Stimmung hat sich verbessert. Schön. Doch richtige Freude wird erst aufkommen, wenn aus der guten Stimmung auch wirtschaftliche Aktivitäten folgen. Dafür spricht inzwischen, dass die Vorratslager in der Industrie weitgehend geräumt sind. Als die Finanzkrise im vergangenen Herbst und zu Beginn dieses Jahres auch die deutsche Wirtschaft erreichte, traten die Firmen ziemlich hart auf die Einkaufsbremse. Binnen kürzester Zeit leerten sich die Auftragsbücher. Diese harte Reaktion könnte der Wirtschaft nun helfen, die Talsohle mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht