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Lausitzer Rundschau: Die Kriminalität in Deutschland geht zurück Kein Sieg der Sheriffs

Geschrieben am 15-06-2009

Cottbus (ots) - So erfreulich die neuesten Entwicklungen im
Bereich einiger Delikte auch sind, wahr bleibt: Kriminalität lässt
sich nicht allein durch Daten messen. Wer Opfer geworden ist, dem
nutzen die statistischen Trends nämlich wenig. Die Angst, die die
Täter den Betroffenen in die Psyche gebrannt haben, werden viele so
schnell nicht mehr los. Deshalb ist es bei all den Erfolgsmeldungen
des Bundesinnenministers wichtig daran zu erinnern, dass hinter jeder
statistischen Kennziffer immer auch Opfer stehen.
Schäubles Daten sind ohnehin mit Vorsicht zu genießen. Sicher, die
Zahl der Straftaten insgesamt ist in Deutschland gesunken, Polizei
und Ermittlungsbehörden setzen bei der Aufklärung ihre beachtlichen
Erfolge fort. Der Vorwurf, die Sicherheit in Deutschland werde zu
einem großen Teil kaputt gespart, hat Wirkung gezeigt. Bund und
Länder haben deshalb gegengesteuert, mit neuer Technik, mit neuen
Strukturen und Kompetenzen, aber leider eben nicht mit neuem
Personal. Das subjektive Sicherheitsempfinden vieler Bürger spiegelt
die Statistik darum nicht wider. Und das hat sich eher verschlechtert
als verbessert, weil der Schutzmann an der Ecke fehlt, weil immer
häufiger der Streifenwagen nicht in wenigen Minuten an Ort und Stelle
ist, sondern ewig lange benötigt.
Wer daher voller Inbrunst sagt, Deutschland sei sicher, der
übersieht die andere Seite der Medaille. Diesbezüglich kann der
leichte Rückgang der Zahl der Gewaltdelikte auch nicht beruhigen.
Denn nach wie vor liegen Mord, Totschlag und schwere Körperverletzung
auf unerträglich hohem Niveau. Die Gewaltbereitschaft ist groß, und
man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass die Folgen der
Wirtschaftskrise die Kriminalität und die Aggressionen in der
Gesellschaft noch verstärken werden. Schlüssige politische Konzepte
gegen eine solche Entwicklung sucht man jedoch vergebens.
Positiv ist in der Tat, dass die Lust bei vielen Jugendlichen
offenbar sinkt, für sich Gewalttaten als Mittel der Selbstbehauptung
und Problemlösung zu akzeptieren. Mag sein, dass die hitzigen
Debatten um jugendliche U-Bahn-Schläger und um schärfere Gesetze bei
dem ein oder anderen den Schalter im Kopf umgelegt haben. Dass Gewalt
aber immer häufiger als uncool angesehen wird, ist vor allem ein
Verdienst derer, die der Prävention stets einen höheren Stellenwert
zugeschrieben haben als der Repression: Gemeint sind nicht die
schwarzen oder roten Sheriffs, die mit markigen Sätzen gerne auf
Wählerfang gehen. Sondern Sozial- und Jugendarbeiter, engagierte
Schulen und Lehrer, die sich kümmern, die Jugendliche aus der
Isolation und Ausgrenzung herausholen und so den Straftaten den
Nährboden entziehen. Es ist ihr Erfolg, nicht der der Politik.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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