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AOK Bayern verteilt Einsparungen der Rabattverträge teilweise an Apotheken

Geschrieben am 25-05-2009

Berlin (ots) - Zur Umsetzung der neuen Rabattverträge haben die
AOK Bayern und der Bayerische Apothekerverband einen so genannten
Compliance-Bonus vereinbart, der in Höhe von bis zu einem Euro pro
abgegebenem rabattierten Arzneimittel an die Apotheken gezahlt werden
soll. Hierzu erklärt Pro Generika-Geschäftsführer Peter Schmidt:

"Mit dem Vertrag gesteht die AOK Bayern zu, dass ihren
Versicherten die neuen Rabattarzneimittel "schmackhaft" gemacht
werden müssen. Die Kasse geht also selbst davon aus, dass ihre
Versicherten die von ihr kontrahierten Arzneimittel nicht ohne
weiteres akzeptieren. Sie instrumentalisiert damit die 3.000
bayerischen Apotheken, die pro abgegebenem Rabattvertragsarzneimittel
zusätzlich zum Apothekenzuschlag eine gesonderte Vergütung erhalten.
Damit verstoßen die Beteiligten unserer Meinung nach gegen das
Heilmittelwerbegesetz, das die Gewährung und die Annahme von
Zuwendungen für die Abgabe eines bestimmten Arzneimittels
ausdrücklich verbietet. Hier wird mit viel Geld ein offensichtlich
stotterndes System auf Kosten des AOK-Versicherten geschmiert.

Überdies ist die Bezeichnung "Compliance-Bonus" ein
Etikettenschwindel, denn der AOK geht es einzig und allein um die
zügige Realisierung von Einsparungen aus den Rabattverträgen. Es geht
ihr also schlicht und einfach um Geld. Die Compliance betrifft
hingegen die Therapietreue des Patienten, der seine Medikamente nach
Maßgabe des Therapieplans regelmäßig und pünktlich einnehmen soll.
Gerade die Therapietreue der Patienten wird nach Einschätzung vieler
Ärzte und Apotheker durch rabattvertragsbedingte
Medikationsumstellungen erheblich beeinträchtigt. Dadurch
verschlechtert sich nicht nur die Therapiequalität, sondern es
entstehen durch steigenden Versorgungsbedarf auch höhere Kosten.
Therapietreu sind Patienten aber nur dann, wenn sie dem Arzneimit-tel
und natürlich auch ihrem Arzt und Apotheker vertrauen. Dieses
Vertrauen wird empfindlich gestört, wenn der Patient davon ausgehen
muss, dass ihm sein Apotheker primär deshalb ein neues Arzneimittel
gibt, weil er dafür zusätzliches Geld erhält.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass Rabattverträge ohne das
Engagement der Apothekerschaft nicht umgesetzt werden können. Die
Apotheker schultern nicht von ungefähr auch die Hauptlast der
Transaktionskosten. Sie haben ihren Beitrag mit mindestens 650
Millionen Euro beziffert. Ich verstehe, dass sie eine gewisse
finanzielle Kompensation für ihren Mehraufwand suchen. Der Weg, den
sie eingeschlagen haben, ist jedoch nicht nur rechtlich ein Irrweg.

Offenkundig erwartet die AOK, dass die bayerischen Apotheken vor
dem Hintergrund zu erwartender Boni noch stärker auf die Ärzte
einwirken sollen, ihrerseits nur noch Rabattvertragsmedikamente zu
verordnen - auch in den Fällen, in denen sie dies bislang aus
medizinischen Gründen nicht getan haben. Ein Bonus, der pekuniären
Erwägungen Vorrang vor medizinischen Aspekten einräumt, schafft kein
Vertrauen, er gefährdet es vielmehr. Ich hoffe, dass das schlechte
bayerische Beispiel nicht Schule macht."

Zum Hintergrund: Der Vertrag über die Zahlung der Compliance Boni
wurde für die Zeit von Juni bis Dezember 2009 abgeschlossen. Laut
Zahlen der Marktforschungsinstitute werden in diesen sieben Monaten
etwa 9 Millionen Arzneimittel mit einem der 63 Wirkstoffe verordnet,
für die die AOK Rabattverträge abgeschlossen hat. Geben die Apotheken
- wie von der AOK erwartet, in 70 Prozent der Fälle ein Rabattprodukt
ab, erhalten sie dafür Boni in Höhe von insgesamt von bis zu 6,3
Millionen Euro. Auf jede der rund 3.000 bayerischen Apo-theken kommt
damit also ein zusätzlicher Geldsegen von 2.100 Euro zu.

Originaltext: Pro Generika e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/54604
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_54604.rss2

Pressekontakt:
Thomas Porstner, Pressesprecher, Tel.: (030) 81 61 60 9-40,
info@progenerika.de


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