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Neue OZ: Kommentar zu Geschichte / Berlin / Ohnesorg

Geschrieben am 22-05-2009

Osnabrück (ots) - Wie banal

Viele von denen, die um das Jahr 1968 hinter den Cohn-Bendits und
Dutschkes dieser Bundesrepublik hergelaufen sind, pflegen in ihrem
politischen Selbstverständnis das ganz große Karo. Siedeln ihre
damalige Rolle irgendwo zwischen Muff-von-1000-Jahren-Beseitung und
Weltrevolution an. Und haben sich verschätzt.

Das beginnt bei ihren Feindbildern: Kein BRD-Imperialismus und
keine CIA haben den Studenten Benno Ohnesorg umgebracht. Es war ein
Scherge der DDR-Staatssicherheit in den Reihen der Westberliner
Polizei.
Wie banal: Die Auflehnung gegen die parlamentarische Demokratie wurde
weniger von Idealen als von einem Handlanger besonders übler
Spitzel-Bürokraten befeuert. Ist damit der Generalverdacht der
damaligen "Gehn Se' doch rüber in die Ostzone"-Schreier erhärtet, die
Linken hätten willentlich das Geschäft der Politbüros in Berlin und
Moskau betrieben? Sicher nicht. So eindimensional ist Geschichte nie.

Aber so glorios, wie es die Mythen der Achtundsechziger glauben
machen wollen, eben auch selten. Immerhin lehren der Fall Ohnesorg
und seine historische Nachwirkung, wie leicht sich manch selbst
ernannter Revolutionär manipulieren ließ. Genau da liegt nun der
Erkenntnisgewinn.
Über die DDR hingegen nichts Neues: Ob Mauerbau,
Hohenschönhausen-Knast oder der Ohnesorg-Tod - stets wird eine
Parteidiktatur sichtbar, der außer ihrer Herrschaftssicherung nichts
heilig, der Mensch nichts wert war.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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