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WAZ: Heute wird der Präsident gewählt - Weshalb Köhler Favorit ist. Kommentar von Ulrich Reitz

Geschrieben am 22-05-2009

Essen (ots) - Der Bundespräsident verfüge über kaum mehr Mittel
als sein Wort, heißt es. Träfe das zu, Horst Köhler wäre weitgehend
mittellos, denn ein flammender Redner ist er nicht. Anerkannt ist er
dennoch, aber nicht trotz, sondern wegen seiner sprachlichen
Bodenständigkeit. Zum Freiherrn von Weizsäcker samt seiner Grandezza
schaute man auf, dem Bürger Köhler blickt man auf gleicher Höhe in
die Augen. Dazu passt seine Biografie: Ein Flüchtlingskind mit einer
auf Fleiß und Bildung fußenden Karriere wie aus dem
sozialdemokratischen Lehrbuch. Schließlich definiert Köhler sich
populär, paktiert mit dem Volk gegen die Parteien. Seine Themen setzt
er, wie er will: Afrika etwa. Mit der Kapitalismus-Krise hat er
Fortune: davon versteht der Ex-Finanzmann etwas, und den erlernten
Neoliberalismus hat er längst zu Gunsten einer mittelinken
Grundmelodie abgelegt. Köhler ist, neudeutsch: authentisch. Alles
zusammengenommen unterstreicht nur, weshalb die Idee des
Ex-SPD-Vorsitzenden Kurt Beck so schlecht nicht war, auf die
Aufstellung eines eigenen Kandidaten zu verzichten.

Gesine Schwan war einmal eine sehr konservative Sozialdemokratin,
weshalb sie vom linken Establishment am Berliner Otto-Suhr-Institut
bekämpft wurde. Später flog sie aus der SPD-Grundwerte-Kommission;
Egon Bahrs Kurs zwischen Entspannung und Anbiederung an die
SED-Kommunisten war ihr zu irrlichternd. Heute irrlichtert Schwan so
wie Bahr früher, mindestens: um der Stimmen der Linkspartei wegen
vermag sie in der Gott sei Dank untergegangenen DDR einen
Unrechtsstaat nicht zu entdecken. Würde sie gewählt, nähme
SPD-Kandidat Steinmeier Schaden: Wie wollte er noch erklären, mit der
Linkspartei nichts anfangen zu wollen? Vor allem dieser Umstand macht
Köhler zum Favoriten.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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