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Kölnische Rundschau: Zollitsch: Bewegen, was wir bewegen können Vorsitzender der Bischofskonferenz im Rundschau-Interview: Aufgaben des ZdK klären - Laien sollen "stärker in die Welt hineinwirken"

Geschrieben am 20-05-2009

Köln (ots) - Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der
Freiburger
Erzbischof Robert Zollitsch, hat das Zentralkomitee der deutschen
Katholiken (ZdK) an seine Aufgaben erinnert. Nach dem Eklat um die
Ablehnung des Kandidaten Heinz-Wilhelm Brockmann für die ZdK-Spitze
sagte Zollitsch, nun stünden Bischöfe und ZdK "vermehrt in der
Pflicht, die Aufgaben des ZdK und das wechselseitige Verhältnis zu
klären", sagte er der Kölnischen Rundschau (Donnerstagausgabe). Die
Laien hätten Anteil an der ganzen Sendung der Kirche, doch sei "in
der Satzung des Zentralkomitees vorgesehen, dass es stärker in die
Welt hineinwirkt". Zur Frage, ob Brockmann noch eine Chance als
ZdK-Präsident habe, wollte er sich nicht äußern. Das ZdK habe sich
"in vielfacher Weise bewährt", man werde jetzt gemeinsam "schauen,
wie es weitergeht". Die Krise könne auch ihr Gutes haben.
Als Themen, die Bischöfe und ZdK gemeinsam angehen sollten, nannte
Zollitsch den Schutz des Lebens, die Sorge um die Armen sowie die
Auseinandersetzung mit dem Atheismus. Er frage sich "manchmal, ob es
nicht hier und dort auch eine Abschottung schlechter Art ist, wenn
man über die Priesterweihe verheirateter Männer diskutiert, anstatt
dort Stellung zu nehmen, wo wir etwas bewegen können".
Zur Kritik an Papst Benedikt XVI. nach seiner Nahost-Reise meinte
Zollitsch: "Das Echo in Israel und bei den Palästinensern war
vielleicht doch etwas anders als das in Deutschland. Ich hatte
bisweilen den Eindruck, dass manche eher ihre eigenen Erwartungen auf
den Papst übertragen und ihm nicht genug Freiheit lassen, seine
eigene Weise des Vorgehens zu finden." Besser sollte man auch
gegenüber dem Papst "zunächst einmal fragen, was zustimmungsfähig
ist, und dann erst kritisieren, was einem nicht gefällt". Zollitsch
wandte sich allerdings auch gegen den Vorwurf des deutschen
Kurienkardinals Paul-Josef Cordes, der deutsche Kardinal Karl Lehmann
sei in der Affäre um die Piusbrüder öffentlich nicht genug für den
Papst eingetreten: "Kritik an Versäumnissen, die der Papst selbst als
Panne bezeichnet hat, ist keine Kritik am Papst, auch wenn sich
viele der Kritisierten gerne hinter dem Papst verstecken." Benedikt
XVI. habe ihm auch versichert, dass er diesbezüglich durchaus zu
differenzieren wisse.
Von den Piusbrüdern kämen derzeit "sehr harte Äußerungen, die nichts
mehr von der
Vorgehensweise erkennen lassen, die in der Kirche üblich ist, und ich
frage mich, ob dahinter nicht längst steht, dass das Schisma
gegenwärtig unüberwindbar ist und der Weg der Piusbrüder außerhalb
der Kirche liegt". Wenn die Pius-Bischöfe neue Priester weihen
würden, wäre das ein Verstoß gegen das Kirchenrecht, meinte der
Freiburger Erzbischof. Unter Umständen müsse man über eine neue
Exkommunikation nachdenken.
Gegenüber rundschau-online.de äußerte sich Zollitsch auch über das
Verhältnis zur Evangelischen Kirche: "Ich verstehe die, denen es zu
langsam geht. Aber wissen Sie, vor 25 Jahren hätte ich nicht zu
hoffen gewagt, dass die Berliner Mauer so schnell fällt. Es ist fast
ein Wunder geschehen, und wer weiß, was uns in der Ökumene geschenkt
wird." Man müsse allerdings selbst "auch einiges dafür tun, sonst
könnten wir das Geschenk ja gar nicht annehmen". Ganz bewusst biete
er beim Evangelischen Kirchentag in Bremen eine Bibelarbeit an. Der
Erzbischof merkte allerdings auch kritisch an, in der Stammzellfrage
hätten ihm Abgeordnete vorgehalten, dass nicht einmal katholische und
evangelische Kirche über den konkreten Weg einig seien. "Das hat
unser Zeugnis geschwächt." Er habe mit dem EKD-Ratsvorsitzenden
Wolfgang Huber und verabredet, "dass wir regelmäßig noch stärker über
die Möglichkeit einer gemeinsamen Position sprechen, bevor wir uns
öffentlich äußern".

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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