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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Situation in Südafrika:

Geschrieben am 23-04-2009

Bielefeld (ots) - Südafrika hat mit großer Begeisterung und hoher
Beteiligung gewählt. Gut.
Die Wähler am Kap sorgen seit 15 Jahren für klare politische
Verhältnisse in einer funktionierenden Demokratie. Noch besser.
Das an Bodenschätzen und fruchtbaren Böden reiche Land ist nach
Jahrzehnten brutaler Apartheid und blutiger Aufstandsversuche heute
eine stabile Mittelmacht und Wachstums-Vorbild für einen ganzen
Kontinent. Unglaublich.
Bei allen Unzulänglichkeiten der Regierungspartei ANC und des
kommenden Präsidenten Jacob Zuma gilt es festzustellen, dass das Land
am Kap noch nie so frei, so erfolgreich und so selbstbewusst war, wie
seit Mitte der 1990er Jahre.
Das muss vorangestellt werden, bevor das Wahlergebnis im Einzelnen
betrachtet wird. Der leichte Dämpfer für den Afrikanischen
Nationalkongress (ANC) ist begrüßenswert. Nicht nur der relativ
schlecht davongekommene ANC-Ableger Volkskongress (Cope) hat recht,
wenn vor zu viel Macht in einer Hand gewarnt wird.
Dem ANC und seinen Führern droht die alte afrikanische
Häuptlingskrankheit. Aus einst revolutionären Befreiungskämpfern
können mit den Jahren machtverliebte eitle Potentaten werden - siehe
in Namibia nebenan bis 2007 mit Sam Nujoma und, ganz extrem, in
Simbabwe mit Robert Mugabe (85), der gar mehr nicht loslassen will.
ANC-Chef Jacob Zuma steht schon vor der abschließenden Auszählung der
Stimmen als künftiger südafrikanischer Staatspräsident fest. Er tritt
in die Fußstapfen von Übervater Nelson Mandela und Machtmensch Thabo
Mbeki. Der 67-jährige Zuma ist ein Chamäleon. In europäischen
Business-Kreisen weiß er ebenso zu überzeugen, möglicherweise auch zu
blenden, wie vor seinen immer noch überwiegend armen und
vergleichsweise schlecht gebildeten Wählermassen.
Zuma muss das Kunststück fertigbringen, weiter Befreiung und
Wohlstand zu versprechen, obwohl das nicht haltbar ist. Auch nach 15
Jahren ANC-Politik, hinter der eine kommunistische Partei steht, gibt
es im Alltag Südafrikas immer noch Rassentrennung. Die scharfe
Scheidelinie zwischen arm und reich bleibt viel zu oft deckungsgleich
mit der Abgrenzung von Schwarz und Weiß.
Einen tollen Überraschungscoup hat im übrigen die einst
ausschließlich »weiße« Demokratische Allianz hingelegt. Deren
deutschstämmige Spitzenkandidatin Helen Zille konnte ganz offenbar
schwarze und farbige Unterstützer gewinnen. Gegen das in Afrika
übliche Stimmverhalten nach Stammeszugehörigkeit haben die neuen
DA-Wähler demokratische Reife bewiesen.
Erst die praktische Politik der neuen Regierung wird wirklich
zeigen, wohin die Reise geht. Allen blumigen Wahlkampfversprechen zum
Trotz dürfte angesichts der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise
kaum Spielraum für einen Kurswechsel bleiben. Experten am
wachstumsverwöhnten Kap glauben, dass es der Führung vorrangig ums
»Überleben der Krise« zu tun sein wird.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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