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Lausitzer Rundschau: "Phantom von Heilbronn" vermutlich DNA-Verunreinigung Sicher, aber nicht perfekt

Geschrieben am 26-03-2009

Cottbus (ots) - Es ist der wissenschaftlich-technische
Fortschritt, der häufig Euphorie auslöst. Das Althergebrachte wird
mit Nachsicht belächelt, nur das Neue zählt. Der genetische
Fingerabdruck in der Polizeiarbeit ist dafür ein Beispiel. Der
klassische Fingerabdruck schien wie ein Klappfahrrad neben einem
Sportwagen, seit es die Möglichkeit gab, typische Muster des
genetischen Materials eines Menschen zu bestimmen. Nach Jahren
konnten mit dem DNA-Test spektakuläre Verbrechen doch noch aufgeklärt
werden. Und die nötigen Materialmengen wurden immer kleiner.
Inzwischen reichen wenige Zellen aus, um einen genetischen
Fingerabdruck zu bestimmen. Eine ansehnlich gewachsene DNA-Datei beim
Bundeskriminalamt erleichtert die Ermittlungen erheblich.
Doch nun zeigt sich: Auch der Fortschritt hat Grenzen. Der DNA-Test
droht durch das "Phantom von Heilbronn" infrage gestellt zu werden.
Seit 1993 geistert nämlich eine DNA-Spur durch Süddeutschland und
Österreich, hinter der sich vermutlich nur eine Verunreinigung von
Probestäbchen verbirgt.
Bekannt geworden war diese genetische Spur einer Frau in Zusammenhang
mit dem brutalen Mord an einer jungen Polizistin in Heilbronn. Bis
heute hat diese Spur kein Gesicht, aber immer mehr verwirrende
Details. Denn sie zieht sich so kreuz und quer durch Deutschland und
Österreich, dass es ausgeschlossen scheint, dass sich dahinter eine
real existierende Straftäterin verbirgt. Viel wahrscheinlicher ist es
inzwischen, dass das "Phantom von Heilbronn" eine Mitarbeiterin von
Hersteller- oder Verpackerfirma der Teststäbchen ist, mit der die
DNA-Proben genommen werden. Die inzwischen so hohe Empfindlichkeit
des Testes ist Segen und Fluch. Die kleinste Spur reicht zum
Nachweis, die kleinste Verunreinigung zur Katastrophe.
Hat der DNA-Test nun ausgedient? Ist seine Beweiskraft dahin? Zweimal
eine klares Nein. Der genetische Fingerabdruck bleibt ein wichtiges
Mittel der Aufklärung von Straftaten. Denn außer bei eineiigen
Zwillingen ist das DNA-Profil bei jedem Menschen auf dieser Welt
verschieden. Die Angst, ein Unschuldiger könnte durch vorherige
"Verunreinigung" einer Tatortprobe unter Verdacht geraten, ist
unbegründet. Denn dazu müsste genetisches Material dieses Menschen
und nicht das irgendeines Mitarbeiters des Testherstellers an
das Wattestäbchen gelangen.
Veränderung wird das "Phantom von Heilbronn" aber sicher in das
Denken manches Kriminalisten bringen. Der Fall zeigt nämlich auch,
dass eine DNA-Spur keine absolute Sicherheit bietet, in die richtige
Richtung zu ermitteln. Denn im Fall des Polizistenmordes von
Heilbronn richtete sich der Blick der Ermittler offensichtlich fast
zwei Jahre lang wirklich auf ein Phantom.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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