Hofmann: Systemische Risiken aufsichtlich stärker berücksichtigen / BVR unterstützt G-20-Pläne
Geschrieben am 25-03-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und  Raiffeisenbanken (BVR) stärkt Bundesfinanzminister Peer Steinbrück in seinem Vorhaben, durch eine stärkere Verknüpfung von Bankenaufsicht  und Überwachung der Finanzmarktstabilität die Aufsicht zu verbessern. "Die schwerste Finanzkrise seit den dreißiger Jahren hat ihre Ursache nicht nur bei vielen Banken selbst, sondern auch in einer  Wirtschafts- und Geldpolitik, die eine nie gekannte Kreditexpansion  und Übersteigerungen an den Märkten ermöglichte", erläutert  BVR-Vorstandsmitglied Gerhard Hofmann.
     Der Bundesfinanzminister hatte angekündigt, gemeinsam mit der  Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der  Deutschen Bundesbank eine Arbeitsgruppe einzurichten, die  Gesetzgebungsvorschläge zur stärkeren Berücksichtigung systemischer  Risiken bei der Bankenaufsicht machen soll. Diesen Ansatz unterstützt der BVR nachdrücklich. Die Aufsicht über systemrelevante Institute  sei zu intensivieren, so Hofmann. Banken hingegen, die kein Risiko  für das Finanzsystem darstellten, müssten hinsichtlich Umfang und  Intensität der Aufsicht entlastet werden.
     Mit Skepsis betrachtet der BVR allerdings die empfohlene,  intensivere Beobachtung der Geschäftsstrategien der Banken durch die  Bankenaufsicht. "Es wäre nicht akzeptabel, wenn die Bankenaufsicht  zukünftig den beaufsichtigten Instituten Vorgaben zu ihrer  geschäftlichen Ausrichtung machen würde", sagt Hofmann. Volksbanken  und Raiffeisenbanken hätten bewiesen, dass sie über nachhaltig  funktionsfähige Geschäftsmodelle verfügen. Auch die Überlegung, der  BaFin Eingriffsrechte zu gewähren, mit denen diese Zins- oder  Dividendenzahlungen untersagen könne, wenn diese zu Lasten der  Reserven des Instituts geleistet würden, sei bedenklich. Dies sei  zwar gut gemeint, sorge jedoch dafür, dass gerade Institute in  angespannten Situationen deutlich größere Probleme bei der  Eigenkapitalbeschaffung hätten, als dies bereits heute der Fall sei.  Potenzielle Investoren würden so letztlich abgeschreckt, da sie  befürchten müssten, keine Rendite für ihre Kapitaleinlagen zu  erhalten.
     Die von der Politik vor dem G-20-Gipfel am 2. April 2009 in London angekündigten Maßnahmen können aus Sicht des BVR ein positives Signal an die Finanzmärkte aussenden. "Wir unterstützen das entschlossene  Vorgehen der in den G-20 vertretenen Länder, das globale Finanzsystem widerstandsfähiger gegen künftige Krisen zu machen", so Hofmann. "Der Ansatz, regulierungsfreie Räume zu beseitigen, ist im Kern richtig."  Entscheidend sei es aber, die Qualität und Effizienz der Regulierung  stärker zu betonen. Gefragt sei nicht mehr Bürokratie, sondern  bessere Regeln und eine Aufarbeitung der Krisen-Ursachen.
     "Auch der Baseler Ausschuss handelt richtig, dieses Jahr auf eine  Überprüfung der Eigenkapitalvorschriften zu verzichten", so Hofmann  weiter. Es müsse zunächst analysiert werden, wie sich die aktuellen  Eigenkapitalregelungen in der Praxis auswirken. Schließlich seien  diese Regelungen von den meisten Instituten erstmalig im Jahr 2008  und damit nach dem Beginn der Finanzkrise angewendet worden. "Basel  II für die aktuelle Krise verantwortlich zu machen, wäre verfehlt.  Gefragt ist eine intelligente Weiterentwicklung dieser Normen",  unterstreicht Hofmann. Die Verwendung einer risikounabhängigen  Eigenkapitalquote für Banken - Leverage-Ratio-Konzept - an der  Regulatoren bereits arbeiten, sei für die Stabilisierung des  Finanzsystems ungeeignet. Ihren empirischen Test in den USA, dem  Ausgangspunkt und Epizentrum der Krise, habe die Leverage-Ratio nicht bestanden. Hofmann: "Wenn man das Bankensystem stärken will, sollte  man überzeugendere Lösungen finden."
  Originaltext:         BVR Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/40550 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_40550.rss2
  Pressekontakt: Bundesverband der  Deutschen Volksbanken und  Raiffeisenbanken - BVR Pressesprecherin: Melanie Schmergal Schellingstraße 4 10785 Berlin Telefon: (030) 20 21-13 20 Telefax:  (030) 20 21-19 05 Internet: www.bvr.de E-Mail: presse@bvr.de
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