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Südwest Presse: Kommentar zur Rede Horst Köhlers

Geschrieben am 24-03-2009

Ulm (ots) - Nur wer eigene Niederlagen eingesteht, ist
glaubwürdig. Also ehrt es den Bundespräsidenten, dass er zugibt,
einst als Chef des Internationalen Währungsfonds bei seinem Bestreben
um die Eindämmung globaler Finanzrisiken nicht sehr erfolgreich
gewesen zu sein. Immerhin hat er es versucht und darf deshalb heute
mit umso größerem Nachdruck fordern, dass der grenzenlose
Kapitalmarkt künftig strengen Haftungsregeln und unnachgiebiger
Kontrolle unterworfen wird.
Freilich hat Horst Köhler zu Beginn seiner Amtszeit noch anders über
unternehmerische Freiheit und Wettbewerb geredet. Damals konnten ihm
Deregulierung und Selbstverantwortung nicht weit genug gehen. Dass
der Präsident nun einen weltumspannenden Gemeinsinn und den Vorrang
der Politik, ja sogar die Beteiligung des Staates an notleidenden
Bankinstituten predigt, kennzeichnet das Ausmaß der Krise wie die
Lernfähigkeit Köhlers.
In dieser Lage geht es eben nicht um Rechthaberei oder das Festhalten
an Prinzipien, die sich als nicht tragfähig erwiesen haben. Gefragt
sind pragmatisches Handeln und die Verantwortung der Politik für eine
Wirtschaftsordnung, die Solidarität und Gerechtigkeit nicht als
lästige Kostenfaktoren betrachtet. Eine Freiheit ohne Werte und Moral
darf es nicht geben. Gut, dass Köhler daran erinnert hat, bevor sich
die Parteien in fruchtlose Wahlkampfrangeleien stürzen.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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