Lausitzer Rundschau: Bundesregierung verhandelt in den USA über GM-Tochter / Cool bleiben bei Opel
Geschrieben am 17-03-2009 |   
 
    Cottbus (ots) - Die Vorsicht, mit der die Bundesregierung an den  Fall Opel herangeht, ist angebracht. Opel ist Tochter des  amerikanischen Konzerns General Motors (GM). Die deutschen  Steuerzahler würden es kaum akzeptieren, wenn ihre Milliarden in die  USA verschwänden. Umgekehrt hätten die GM-Manager in Detroit  natürlich eine Sorge weniger, wenn der deutsche Staat ihnen jene  Spritze gäbe, um die sie in Washington derzeit noch betteln müssen.  Die US-Regierung wäre wahrscheinlich auch nicht unfroh, wenn Europa  ihr einen Teil der Arbeit abnähme. Dabei ist eigentlich nicht Opel  das Sorgenkind, sondern es ist die Mutter, die an Siechtum leidet.  Die europäischen Produkte des Konzerns sind anders als die  amerikanischen durchaus erfolgreich. GM kann Opel nicht so leicht  pleite gehen lassen, wie man denkt. Dann bräche dem Konzern der ganze europäische Markt weg, nachdem er auf dem amerikanischen schon im  Sinkflug ist. Aber GM kann selbst pleite gehen.  Das ist die komplizierte Gemengelage, die im Moment einem Pokerspiel gleicht. Bei dem legt man bekanntlich seine Karten nicht offen hin  und sollte auch keine Nervosität zeigen. Die GM-Manager setzen voll  darauf, dass sich vor allem die deutsche Politik wegen des  anstehenden Wahlkampfes ein Nein zu einer Opel-Rettung gar nicht  leisten kann. Und tatsächlich ist es ja so, das wissen Angela Merkel  wie auch ihr Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg: Wenn  Opel dicht macht, ist das für Deutschland jenes Ereignis, das die  Stimmung schlagartig ins Negative verkehren könnte. Dann bestimmt die Angst den Wahlkampf, und all jene werden davon profitieren, die  billige Sicherheit versprechen. Aber diese Gefahr muss man aushalten. Die Verhandlungen sind ein Drahtseilakt. Erfolg werden die Europäer  nur haben, wenn sie prinzipienfest sind. Kein Staatsgeld, wenn GM  Opel nicht in die Eigenständigkeit entlässt, inklusive seiner  technischen Patente. Der Mutterkonzern kann sich ja an dem neuen  Unternehmen beteiligen und später an Gewinnen mitverdienen. Keine  Unterstützung, wenn Opel nicht komplett von den Kassen in Detroit  abgeschottet ist. Für die Amerikaner ist eine solche Lösung schwer.  Denn wenn Opel ein leistungsfähiges Unternehmen wird, müssen sie  womöglich bei sich die Überkapazitäten abbauen, die weltweit  vorhanden sind. Vielleicht sogar ganze Marken einstellen. Um einige  der Produkte wäre es unter dem Gesichtspunkt der Energieeinsparung  und Marktgängigkeit freilich nicht schade.  Allerdings hat derjenige schlechte Chancen beim Pokern, der gar  nicht setzen darf. Wenn Politiker wie Jürgen Rüttgers oder Franz  Müntefering Opel für einen "industriellen Kern" oder gar "systemisch" erklären, wenn sie also sagen, der deutsche Staat müsse letztlich in  jedem Fall einspringen, spielen sie das Spiel Detroits und  Washingtons. Die gute Absicht ist in Sachen Opel der Feind des Guten. Die oberste Maxime muss in dieser Phase lauten, cool zu bleiben.
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