WAZ: Klima in der Koalition -  Zerrissene Union  - Leitartikel von Angela Gareis
Geschrieben am 05-03-2009 |   
 
    Essen (ots) - Politiker sagen aus beruflichen Gründen häufig  Dinge, an die sie selbst nicht unbedingt glauben. "Dieses Land hat  keine Regierung mehr", kommentiert Renate Künast die ergebnisarme  Sitzung des Koalitionsausschusses, womit sie ihre Oppositionspflicht  als Grüne erfüllt. Ähnlich aber klingt Peter Ramsauer von der CSU,  obwohl die zur Großen Koalition gehört. "Das Ende der Koalition wirft seine Schatten voraus."
      Wahr ist, dass Schwarz-Rot keine bedeutenden Projekte aus dem  Koalitionsvertrag mehr zu verhandeln hat. Mit der Sommerpause endet  die Regierungszeit nach Plan. Allerdings ist der Plan durch die Krise außer Kraft, weshalb die Ereignisse darüber entscheiden, wie lange  regiert werden wird. Mit der Frage, in welcher Qualität regiert wird, ist man wieder bei Ramsauers Bemerkung.
      Das Problem der Koalition ist nicht der vorgezogene Wahlkampf,  sondern die Zerrissenheit der Union. Die CSU denkt streng an sich,  und die CDU teilt sich in Anhänger der Kanzlerin sowie abspenstige  Strömungen. Die Mittelständler fühlen sich gequält, wenn Angela  Merkel ohne erkennbare Überwindung das Wort "Enteignung" ausspricht.  Und sie versuchen Merkel zu quälen, indem sie bei jeder auch  unpassenden Gelegenheit an die "Ordnungspolitik" erinnern. Mit der  Kritik an Papst Benedikt hat die Kanzlerin viele Katholiken verstört. Und Erika Steinbach bietet durch ihren Verzicht auf den Platz in der  Vertriebenen-Stiftung vielen Konservativen Anlass und Gesicht, um  sich im Protest vereint zu fühlen. Die Partei ist derart  durcheinander, dass dem Sozialdemokraten Peer Steinbrück schwer zu  widersprechen ist: "Die Union ist derzeit disparater aufgestellt, ein für die SPD ausgesprochen ungewohnter Zustand."
      Ein für die Union ungewohnter Zustand ist, dass die Kanzlerin mit Sozialdemokraten besser zusammenarbeitet als mit ihrer eigenen  Fraktion. Vorzugsweise mit dem Finanzminister teilt Merkel einen  nahezu überparteilichen Pragmatismus, den sie in der Krise noch mehr  schätzen dürfte als ohnehin. Mindestens in Umfragen schätzen auch  Wähler diesen Pragmatismus. Während die Union Zustimmung verliert und die SPD praktisch nichts gewinnt, genießen Merkel und Steinbrück hohe Werte. Mer-kels Vorstellung von unaufgeregtem Regieren ließe sich mit der SPD und einer komfortablen Mehrheit auch nach der Bundestagswahl  leichter verwirklichen als in anderen Konstellationen. Möglicherweise sind die Schatten vom Ende, die Ramsauer sehen will, ziemlich lang.
  Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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