"Nachdrücklich für Frieden und Versöhnung sorgen" EKD-Sudanbeauftragter Noltensmeier begrüßt Anklage gegen Sudans Präsidenten
Geschrieben am 04-03-2009 |   
 
    Hannover (ots) - Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag  hat den Präsidenten des Sudan, Omar al Bashir, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Eine Anklage gegen ein amtierendes  Staatsoberhaupt hat es bisher noch nicht gegeben. Der  Sudanbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland  (EKD), Ratsmitglied Landessuperintendent i.R. Gerrit Noltensmeier,  begrüßt den Schritt und gibt folgende Erklärung ab:
     "Heute hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag  (International Criminal Court ICC) beschlossen, die Anklage gegen den Präsidenten der Republik Sudan Omar al Bashir wegen Kriegsverbrechen  und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zuzulassen und den  entsprechenden Haftbefehl zu erlassen. Es ist in der Geschichte des  internationalen Rechtes ein bisher einmaliger Vorgang, dass ein  amtierendes Staatsoberhaupt vor dem Internationalen Strafgerichtshof  angeklagt wird.
     Es ist zu begrüßen, dass die internationale Völkergemeinschaft das Instrument eines geordneten Gerichtsverfahrens nutzt, um gravierenden Vorwürfen der Verletzung von Menschlichkeit, Recht und Gerechtigkeit  nachzugehen. Diese Verfahren müssen gegen Verantwortliche auf allen  Ebenen politischer Mandate möglich sein. Dabei ist es nicht  hinzunehmen, wenn sich einzelne, auch große Staaten diesen möglichen  Verfahren weiterhin entziehen. Es wird in dem anstehenden Verfahren  zu klären sein, ob und wie weit Präsident al Bashir für entsetzliche  Verbrechen in seinem Land, für Massenmord und Vergewaltigungen in  Darfur und anderen Teilen des Sudan persönliche Verantwortung trägt.
     Kenner der Verhältnisse im Sudan und Gesprächspartner im Land  weisen freilich darauf hin, dass der jetzt begonnene Prozess dazu  führen kann, dass im Sudan die Gewalt weiter eskaliert, dass  Menschenrechte weiter ausgesetzt werden, dass  Rechtlosigkeit  grassiert und dass Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und  Rebellengruppen, die im Ansatz nicht aussichtslos scheinen,  abgebrochen werden könnten. Die Umsetzung der einzelnen Schritte des  umfassenden Friedensabkommens zwischen dem Norden und dem Süden (CPA) könnte noch weiter verschleppt oder ausgesetzt werden. Die Situation  im Land ist überaus gespannt. Schon jetzt wird von Militarisierung,  von der Zunahme willkürlicher Verhaftungen und verschärfter Zensur  berichtet. Das Bemühen um das Recht in einem geordneten Verfahren und das Bemühen um das Eindämmen von Gewalt und um Schritte zur  allmählichen Befriedung des Landes könnten aktuell miteinander  konkurrieren.
     Wenn das internationale Recht bemüht wird, um die Verantwortung  für Verbrechen im Sudan zu prüfen, dann muss zugleich das  internationale politische Bemühen um geeignete Schritte zur  Überwindung von Gewalt und zum Frieden im Sudan nachdrücklich und  erneut angemahnt werden. Die internationale Staatengemeinschaft ist  bisher nicht wirksam tätig geworden, um Darfur zu befrieden, um die  Umsetzung des CPA nachhaltig und zeitnah zu fordern und zu fördern,  um die immensen Problemen in den verschiedenen Regionen eines großen  Landes anzugehen. Der Prozess vor dem ICC kann die notwendigen  politischen Schritte nicht ersetzen, er kann kein Alibi für an  anderer Stelle Versäumtes sein und darf nicht politisch  instrumentalisiert werden. Ernsthaftes, nachhaltiges und abgestimmtes politisches Handeln ist nötig. Hier sind die Vereinten Nationen und  die Europäische Union, die afrikanische Staatengemeinschaft und die  Arabische Liga in der Pflicht.
     Die Religionsgemeinschaften im Sudan, Christen und Muslime zumal,  werden, so hoffen wir, ihre spezifischen Möglichkeiten, zwischen den  verfeindeten Gruppen in einem zerrissenen Land für Versöhnung und  Frieden zu sorgen, nachdrücklich einsetzen und das Verhalten der  politisch Verantwortlichen im Sudan im Geist der Verantwortung für  den Frieden mit kritischer Aufmerksamkeit begleiten.
     In einer Erklärung zur Situation im Sudan hat der Rat der  Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Juli 2007 all denen  gedankt, "die den schwierigen Weg der Verständigung, des Friedens und der Demokratie im Sudan gehen" und hat ihnen "auch weiterhin die  volle Unterstützung der Evangelischen Kirche in Deutschland"  zugesagt. Dies sei heute verpflichtend bekräftigt. Christen in  Deutschland begleiten die Menschen im Sudan in anhaltender Fürbitte.  Die heutige biblische Tageslosung ist ein Wort der Hoffnung des  Glaubens: "Du, Gott, machst fröhlich was da lebet im Osten wie im  Westen" (Psalm 65,9). Und gewiss auch im Süden und im Norden."
     Hannover, 4. März 2009
     Pressestelle der EKD Reinhard Mawick
  Originaltext:         EKD Evangelische Kirche in Deutschland Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55310 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55310.rss2
  Pressekontakt: Evangelische Kirche in Deutschland Reinhard Mawick Herrenhäuser Strasse 12 D-30419 Hannover Telefon: 0511 - 2796 - 269 E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de
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