Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Bildungspolitik
Geschrieben am 26-02-2009 |   
 
    Bielefeld (ots) - »Gute Lehrer gesucht.« Unter diesem Motto läuft  das Wettrennen der Bundesländer um die qualifiziertesten  Hochschulabsolventen. Wo, wie in Deutschland, Bodenschätze Mangelware sind, werden qualifizierte Arbeitskräfte zum wichtigsten »Rohstoff«.  Zur Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, brauchen wir  eine möglichst hohe Zahl gut ausgebildeter junger Menschen. Hierfür  legt Schule, hierfür legen die Lehrer den Grundstein. Eine wichtige  Aufgabe, die aus dem Beruf Berufung werden lässt. Zusätzlich machen vernünftige Verdienstmöglichkeiten und der  Beamtenstatus den Job attraktiv. Doch warum sind die Abiturienten  nicht in Scharen in die Lehramtsstudiengänge geströmt? Zuerst ist da die fatale Fehleinschätzung zu nennen, die bis weit in  die 90-er Jahre hinein an den Unis die Runde machte. »Lehramt? Damit  kriegst du nie einen Job«, mussten sich Interessenten sagen lassen.  Die so entstandene Ausbildungslücke ist nur schwer zu schließen.  Fehler in der Lehrerausbildung kommen hinzu. Das immer noch stärker  am Wissenschaftsbetrieb als an pädagogischer Kompetenz orientierte  Studium schreckt manch hoffnungsvollen Kandidaten ab und beschert  anderen den Praxisschock: Wer Mathematik und Physik liebt, der kann  den Auftritt vor einer Schulklasse trotzdem fürchten. Umso wichtiger, dass NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) aus Bielefeld eine  längst überfällige Kurskorrektur veranlasst hat und die  Lehramtsanwärter nun sehr viel früher in die Schulen schickt. In ihrem Arbeitsalltag erleben leistungsbereite Lehrer später dann  immer noch zu oft, dass doch nach Dienstjahren und nicht nach  Befähigung befördert wird. Neben Leistungsanreizen fehlt es auch an  Leistungskontrolle. Was hinter der Klassentür passiert, bestimmt  jeder Lehrer weitgehend für sich. Die Gefahr des Machtmissbrauchs ist da. Das Abhängigkeitsverhältnis, in dem sich Schüler und Eltern  befinden, tut sein Übriges. Die seltenen Besuche der  »Schulinspektoren« haben daran nichts ändern können. So bleibt es bei dem Missstand, dass Lehrer Kontrolle durch ihre Vorgesetzten weit  weniger fürchten müssen als Internetportale wie spickmich.de, in  denen regelrechte Verleumdungskampagnen keine Seltenheit sind.  Schließlich trägt unsere Gesellschaft großen Anteil daran, dass der  Lehrerberuf deutlich an Attraktivität eingebüßt hat. Als Gerhard  Schröder die Pädagogen pauschal als »faule Säcke« diffamierte, haben  viele geklatscht. Das Zerrbild vom überbezahlten Beamten mit  unkündbarem Halbtagsjob und zwölf Wochen Jahresurlaub ist schon lange salonfähig. Vielleicht auch deshalb, weil jeder Schule erlebt hat,  glaubt mancher, er könnte auch selbst unterrichten. In jedem Fall  aber über »die Lehrer« richten. Dabei ist Schule längst zu einem Reparaturbetrieb für all das  geworden, was Elternhäuser nicht mehr leisten können oder wollen. Ein Anspruch, dem Lehrer kaum gerecht werden können und der ihnen  gegenüber nicht gerecht ist.
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