Westdeutsche Zeitung: Die Union muss wieder Wirtschaftkompetenz beweisen - Michael Glos ist nicht zu halten = Von Friedrich Roeingh
Geschrieben am 08-02-2009 |   
 
    Düsseldorf (ots) - Die Absicht von Michael Glos ist klar: Der  Wirtschaftsminister ohne Fortune ist nicht nur amtsmüde. Er wollte  mit seinem Rücktrittsangebot, das die Öffentlichkeit zur selben  Stunde wie die Kanzlerin und den CSU-Chef erreichte, Angela Merkel  und Horst Seehofer schlicht düpieren. Diese Rechnung ist aufgegangen  - vor allem weil Seehofer und Merkel Glos' Rücktritt aus persönlichen und parteitaktischen Motiven ablehnen. Das aber können beide nicht  durchhalten. Michael Glos ist nie wirklich im Wirtschaftsministerium  angekommen. Während Edmund Stoiber das Haus noch zum Superministerium ausbauen wollte, war sein Ersatzmann in der Großen Koalition von  Beginn an eine Leerstelle. Glos zoomte das Ministerium bis zur  Bedeutungslosigkeit herunter.
     Spätestens mit Ausbruch der weltweit größten Wirtschaftskrise seit den 30er Jahren war diese Besetzung ein unhaltbarer Zustand. Von Glos kamen in den vergangenen Monaten keinerlei Impulse. Und weil das so  war, blendete ihn die Kanzlerin in ihrer Krisenpolitik komplett aus.  Angela Merkel hätte deshalb dankbar über Glos' Rücktrittsangebot sein müssen - auch wenn er ihr mit Blick auf den Fahrplan bis zur  Bundestagswahl im September nicht so recht in den Kram passen mag.  Stattdessen gibt sie mit jedem Tag, den Glos im Amt bleibt, ihre  Regierung dem Gespött preis. Was wiegt denn der persönliche Affront  und die Herausforderung, mit der CSU einen überzeugenden Nachfolger  zu finden, gegen den Vertrauensverlust bei den Wählern, bei der  Wirtschaft und bei den Partnern Deutschlands in der Welt?
     Mit einer schnellen Korrektur kann Merkel diese Scharte noch  auswetzen. Die Kanzlerin muss diese Personalfrage aber nicht nur  lösen, um wieder Ruhe in die Regierung zu bekommen. Je stärker Angela Merkel von der Wirtschaftskrise getrieben wird, desto deutlicher  tritt die verloren gegangene wirtschaftspolitische Kompetenz in der  Union hervor. Der erzwungene Pragmatismus, mit dem die Regierung  Banken verstaatlichen, Unternehmen retten und den Konsum ankurbeln  muss, ersetzt keinen Kompass, mit welchem wirtschaftspolitischen  Konzept die Industrienation Deutschland nach der Überwindung der  Katastrophe an die alten Erfolgen anknüpfen kann. Im Gegenteil.
  Originaltext:         Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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