WAZ: Kinderarmut im Ruhrgebiet -  Es geht um die Zukunft  - Leitartikel von Birgitta Stauber-Klein
Geschrieben am 06-02-2009 |   
 
    Essen (ots) - Sie betrifft - grob gesagt - jedes dritte Kind in  den Ruhrgebietsstädten, und damit ist sie ein Massenphänomen: Die  Armut durch Hartz IV. Hinzu kommen noch die Kinder, deren Eltern so  wenig verdienen, dass sie gerade eben über das Existenzminimum hinaus kommen. Für das Ruhrgebiet ist das ein ungeheurer Strukturnachteil,  der nahezu jeden Vergleich mit anderen Regionen unmöglich macht.
      Besonders plastisch lässt sich dies am Beispiel der Bildung  verdeutlichen. Dass die Kinder in Bayern und Baden-Württemberg mehr  wissen, dass sie auch mit Hauptschulabschluss fähig für eine  ordentliche Berufsausbildung sind, dass sie besser lesen, schneller  rechnen - man kann es nicht mehr hören. Zumal die Reaktion dieser  Landesregierung - die nun mal die Hoheit über die Bildung im Land hat - sich auf einen heftigen Reformeifer beschränkt, der jedoch das  Grundübel der Benachteiligung gar nicht ausmerzen kann, solange die  Kinder so abhängig von der Unterstützung durch das Elternhaus sind.
      Allein weil es so viele sind, lernen arme Kinder im Ruhrgebiet  schlechter als arme Kinder in München. Während hier der Ausflug auf  den Erlebnisbauernhof ganz ausfällt, trägt dort die Masse der  verdienenden Eltern eben die Fahrtkosten des vielleicht einzigen  armen Kindes mit. Während es hier massenhaft Eltern nicht schaffen,  ihre Kinder so zu unterstützen, wie es das Schulsystem nun mal  erfordert, sind es dort einzelne Kinder, die obendrein vom  Klassenverband aufgefangen werden können.
      Es geht nicht um die Frage, ob das dreigliedrige Schulsystem  besser ist oder die Einheitsschule. Es macht auch überhaupt keinen  Sinn, die Schuld nur bei Eltern zu suchen, die weder Pausenbrote  schmieren noch Klassenpflegschaftssitzungen besuchen. Entscheidend  ist auch nicht die Höhe der - sicherlich zu niedrigen -  Hartz-IV-Sätze für Kinder.
      Es geht darum, den Heranwachsenden zu helfen, damit sie für die  Zukunft eine Perspektive haben. Mit einem vollen Magen, einer  ordentlichen Ausstattung und einer wirklich umfassenden wie  individuellen Förderung. Genauer gesagt: Wir brauchen eine  Schulspeisung, die völlige Lehrmittelfreiheit, mehr Lehrer und  kleinere Klassen.
      Schafft es diese Region nicht, die Masse von armen Kindern zu  unterstützen, wird sie niemals ihr Ziel erreichen, sich ökonomisch,  wissenschaftlich, gesellschaftlich und auch kulturell mit anderen  Ballungsräumen vergleichen zu können.
  Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
  Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion  Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
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